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Die Basler hat ihre neue Fonds­po­li­ce auf Diät ge­setzt

24.04.2017

Die neue „Basler FondsRente“ soll vor allem eines können: Rendite. Dafür sorgen soll ein schlank gehaltenes Produkt. Wie der Versicherer die Versicherung angelegt hat, beschreibt Makler Philip Wenzel in einem Gastbeitrag.

Die Basler Lebensversicherung hat zu Beginn des Jahres eine Fondspolice auf den Markt gebracht, deren einziges Garantieelement der Rentenfaktor ist. Der einfache Produktaufbau und geringe Kosten sollen laut Anbieter mehr Rendite bringen. Es eignet sich damit, so Makler Philip Wenzel, insbesondere für Kunden, die den Kapitalaufbau in den Vordergrund stellen und auf bessere Rechnungsgrundlagen in fernerer Zukunft setzen.

Einer bekannten Vertriebsweisheit zufolge muss der Köder dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Und da jeder Kunde individuelle Bedarfe und Bedürfnisse hat, kommt es immer wieder vor, dass der Vermittler ein Produkt empfehlen muss, das seiner grundsätzlichen Definition einer sinnvollen Absicherung entgegensteht.

Philip Wenzel (Bild: Köhler)
Philip Wenzel (Bild: Köhler)

Für freie Vermittler stellt es kein Problem dar, diese „Ausnahme-Produkte“ im Sortiment zu führen. Es kostet aber eben einiges an Überwindung, den Kundenwunsch der eigenen Überzeugung überzuordnen.

Basler stellt Ablaufleistung im Vordergrund

Selbstverständlich gibt es hier Grenzen, zum Beispiel wenn es um die Absicherung grundlegender Lebensrisiken geht. Aber bei der Altersvorsorge hat nun einmal jeder seine eigene Vorstellung.

So stellen die einen das lebenslange Einkommen in den Vordergrund, welches sich am besten über eine Rentenversicherung darstellen lässt, während andere in ihrer privaten Alterssicherung den Schwerpunkt auf das angehäufte Kapital setzen.

Die Vorteile der ersten der beiden genannten Sichtweisen wurden an anderer Stelle schon zu genüge vorgetragen.

Nicht zuletzt aus diesem Grund soll die neue „Basler FondsRente“ der Basler Lebensversicherungs-AG hier intersubjektiv und neutral besprochen werden. Bei ihr wird im Marketing und im gesamten Produktdesign das Erzielen einer möglichst hohen Ablaufleistung in den Vordergrund gestellt.

Kosten werden niedrig gehalten

Selbstverständlich kann der Kapitalaufbau über eine fondsgebundene Rentenversicherung durchaus sinnvoll sein. Und zwar immer dann, wenn die Kosten für den Versicherungsmantel niedriger sind als die Ersparnis der Abgeltungsteuer plus möglicher Kosten für Fondswechsel (die es spätestens bei einem Ablaufmanagement geben wird). Das sollte bei Laufzeiten über 20 Jahren regelmäßig der Fall sein, ist aber im Einzelfall sicher auch schon früher möglich.

Wird also die Ablaufleistung in den Vordergrund gestellt, dann müssen Kosten gespart werden. Und das ist auch der Weg, den die Basler gewählt hat. Das Produkt ist sehr schlank aufgestellt und verzichtet auf unnötige Extras, die Kosten verursachen könnten.

70 Prozent des heute gültigen Rentenfaktors

Der garantierte Rentenfaktor wird mit einem Rechnungszins von null Prozent und einem Aufschlag von 45 Prozent auf die Lebenserwartung berechnet. Er liegt somit bei etwas über 70 Prozent des nach heutiger Berechnung der Basler gültigen Rentenfaktors. Auch das wird zu einer Kostenersparnis führen. Der Rentenfaktor gilt dafür auch auf Dynamiken und Zuzahlungen.

Sollte der bei Rentenbeginn gültige Rentenfaktor höher sein, wird dieser zur Berechnung der Rente angelegt. Aber die Basler Fondsrente ist ja eher auf das Kapitalwahlrecht ausgelegt.

Flexibilität beim Renteneintritt

Bei aller Ersparnis bleibt der Tarif an einigen wesentlichen Stellen flexibel. Der Renteneintritt ist vom 60. bis zum 85. Lebensjahr wählbar. Das ist vor allem deswegen wichtig, weil die Marktentwicklung in den letzten Vertragsjahren eine unverhältnismäßig hohe Auswirkung auf die Kapitalentwicklung hat. Das ergibt sich daraus, dass gegen Ende für gewöhnlich das meiste Geld in den Fonds liegt, weshalb Verluste zu diesem Zeitpunkt besonders wehtun.

Hat der Kunde bei schlechten Märkten die Möglichkeit, noch einige Jahre zu warten, bis sich die Situation wieder erholt hat, wird sich das für ihn bezahlt machen. Hierzu ein kleines Beispiel: Bei einem Vertrag mit 100.000 Euro macht es einen Unterschied von 12.000 Euro, ob der Kurs im letzten Jahr um sechs Prozent steigt oder fällt.

Verschiedenen Rentenoptionen

Sollte der Versicherte trotz der Ausrichtung auf das Kapital sich für eine Rente entscheiden, hat die Basler neben der herkömmlich auch drei interessante Rentenoptionen im Köcher.

Einigermaßen im Wettbewerb angekommen sind die erhöhte Rente bei Pflegebedürftigkeit und eine abgekürzte Altersrente. Vor allem die zweite Variante kann steuerlich interessant sein – soweit sich jemand anmaßen mag, vorauszusagen, wie die Versteuerung in 40 Jahren aussehen wird. Nach heutigem Stand berechnet, wäre in den meisten Fällen eine Steuerersparnis zu erwarten.

Die dritte Option ist die ungewöhnlichste: Es ist die Rente für Zwei. Hier darf bei Rentenbeginn eine mitversicherte Person bestimmt werden, sowie in welchem Verhältnis die Rente auf beide vorgesehenen Personen aufgeteilt werden soll. Das hört sich gleichermaßen romantisch wie auch sinnvoll an, da so im Alter ausgeglichen werden kann, was über das Leben oft versäumt wird. Und zwar eine ausreichende Altersversorgung der Ehefrau.

In einer zweiten Variante dieser Rentenoption wird der Hinterbliebenenschutz als lebenslange Rentenleistung ausbezahlt.

Kosten und Berechnungen werden offen dargelegt

Die sogenannte Open-Market-Option, mit der das Kapital bei Rentenbeginn auf einen anderen Versicherer übertragen werden kann, verliert ihren Reiz, wenn bedacht wird, dass der Fiskus hier die Hand aufhalten wird. Wie dies bei einem Rentenbeginn in 40 Jahren ausfallen wird, weiß ebenfalls niemand, aber nach heutigem Stand ginge es nicht ohne eine Steuerzahlung.

Was wiederum positiv auffällt, ist ein sehr übersichtliches und explizites Produktinformations-Blatt, das recht schonungslos alle Kosten aufzählt und auch das Zustandekommen und die Voraussetzung der Berechnung erklärt.

Insgesamt betrachtet ist die Fondsrente der Basler eine gute Wahl für alle Kunden, die den Kapitalaufbau in den Vordergrund stellen. Sie eignet sich auch für diejenigen, die davon ausgehen, dass die Rechnungsgrundlagen für die Berechnung einer Rente in 40 Jahren besser sein werden als heute.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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