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Wie Versicherer vom Fonds­geschäft profi­tieren

14.08.2017

Rund 36 Milliarden Euro hat die deutsche Fondsbranche bei Privatanlegern im der ersten Jahreshälfte 2017 eingesammelt. Wie die sieben Fondstöchter der Versicherer dazu beigetragen haben – und wie das Spezialfondsgeschäft gelaufen ist, zeigt die aktuelle BVI-Halbjahresstatistik.

Am gesamten Neugeschäft der Wertpapier-Publikumsfonds im ersten Halbjahr 2017 hatten die sieben Versicherungstöchter mit 9,3 Milliarden Euro einen Anteil von 27,7 Prozent. Alle sieben Fondstöchter der Versicherer verzeichneten Zuflüsse. Am Gesamtbestand verwalten diese 18,4 Prozent. Die Allianz ist beim Wertpapier-Publikumsfondsvermögen die Nummer drei in Deutschland, beim Spezialfondsvermögen die Nummer eins. Der Markt für Offene Immobilienfonds ist in Bewegung gekommen, wie der Halbjahresstatistik des BVI Bundesverbandes Investment und Asset Management zu entnehmen ist.

In der ersten Jahreshälfte hat die Fondsbranche netto 79,1 Milliarden Euro eingesammelt. Die sieben Versicherungstöchter, die als Mitglieder in den Statistiken des BVI Bundesverbandes Investment und Asset Management e.V. erfasst sind, weisen erstmals wieder alle ein positives Absatzergebnis auf.

Allen sieben Versicherungstöchter fließen neue Mittel zu

Laut BVI wurden netto insgesamt 33,6 Milliarden Euro netto in Wertpapier-Publikumsfonds neu angelegt. Daran hatten die sieben versicherungsnahen Fondsgesellschaften mit 9,3 Milliarden Euro einen Anteil von 27,7 Prozent. Allen flossen Mittel zu. Im ersten Halbjahr 2016 hatten nur Allianz Global Investors (AGI) mit 1,7 Milliarden Euro sowie die beiden Hansainvest-Gesellschaften und die Generali-Investments-Gruppe Zuflüsse vermeldet.

Der Absatz der mit Abstand größten Versicherer-Investmenttochter AGI sprang zwischen Januar und Juni 2017 auf fast 7,5 Milliarden Euro. Verläuft das zweite Halbjahr 2017 wie 2016, dürfte das Gesamtjahres-Plus 2016 von fast 15 Milliarden Euro sehr deutlich übertroffen werden. Zum Stichtag 30. Juni 2017 schnitt nur die DeAM-Gruppe mit knapp 8,9 Milliarden Euro Zufluss besser ab.

Einen noch größeren Sprung gab es bei Hansainvest von 17 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2016 auf etwa 1,1 Milliarden Euro im aktuellen Halbjahr. Die Generali Investments Gruppe legte von fünf auf knapp 450 Millionen Euro zu.

Im Plus waren auch die zum Ergo-Konzern gehörende Meag-Gruppe und die Talanx-Tochter Ampega Investment GmbH (jeweils im niedrigen dreistelligen Millionenbereich) sowie die Axa-Im-Gruppe und die Alte Leipziger Trust Investment Gesellschaft mbH (im mittleren zweistelligen Millionenbereich).

Bild: Wichert

Allianz gehört zu den „big four“

In Offenen Wertpapier-Publikumsfonds wurden zum Stichtag mehr als 884 Milliarden Euro verwaltet. Marktführer ist die DeAM-Gruppe mit fast 234 Milliarden Euro. Nahezu gleich hoch ist das Vermögen von der zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörenden Union-Investment-Gruppe mit 135 Milliarden Euro und der AGI mit 132 Milliarden Euro.

Platz 4 belegt weiterhin die Dekabank-Gruppe (Sparkassenorganisation) mit 121 Milliarden Euro. Trotz Zuflüssen weisen die restlichen sechs Versicherungstöchter alle einen Marktanteil am Bestand von unter einem Prozent auf. Sie verwalten zwischen 8,5 und 0,5 Milliarden Euro in diesem Segment. Insgesamt addiert sich der Anteil inklusive AGI auf 18,4 Prozent.

Offene Spezialfonds sind Treiber des Fondsabsatzes

Offene Spezialfonds (ohne Sachwertfonds), die nur professionellen oder semiprofessionellen Anlegern zugänglich sind, waren mit Zuflüssen von 44,5 Milliarden Euro der Wachstumstreiber der Investmentbranche und kommen per 30. Juni 2017 auf einen Gesamtbestand von 1,475 Billionen Euro. In diesem Bereich hat sich die AGI seit Jahren als größter deutscher Anbieter etabliert.

Im ersten Halbjahr wurden ihr 7,9 Milliarden Euro neue Mittel anvertraut. Die Union-Investment-Gruppe folgt mit 7,4 Milliarden Euro auf Position zwei. Die Generali-Investments-Gruppe liegt mit 4,0 Milliarden Euro im dicht gedrängten Mittelfeld. Mit Ausnahme der Axa-Im, bei der 630 Millionen Euro abgezogen wurden, flossen den vier anderen hier tätigen Versicherungstöchtern Mittel zwischen 69 und 343 Millionen Euro zu.

Am Gesamtbestand hat die Allianz-Tochter AGI einen Marktanteil von 19 Prozent. Nächst größter Verwalter unter den Versicherern ist die Meag mit 44 Milliarden Euro (3,0 Prozent Anteil). Die Generali-Investments-Gruppe erhöhte den Bestand auf knapp 39 Milliarden Euro oder 2,6 Prozent. Mit fast 28 Milliarden Euro liegt der Bestand bei der Axa-Im und mit 14 Milliarden Euro bei Hansainvest noch im zweistelligen Bereich.

Bild: Wichert

Kapitalanlagen von Altersversorgern und Offenen Immobilienfonds

Die meisten Versicherungs-Unternehmen legen ihr Kapital bevorzugt in Offenen Wertpapier- und Sachwert-Spezialfonds an. Davon profitiert die Fondsbranche seit Jahren. Hier hat sich seit Anfang 2011 das verwaltete Vermögen von 814 auf derzeit 1.546 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Davon entfallen auf Versicherungs-Gesellschaften 600 Milliarden Euro und auf Altersvorsorge-Einrichtungen 379 Milliarden Euro.

Mit 71,5 Milliarden Euro ist der Anteil von Immobilienfonds hier relativ gering. Die für Privatanleger aufgelegten Offenen Immobilienfonds verwalteten zum Stichtag knapp 88 Milliarden Euro. Dabei wurden in den ersten sechs Monaten 2,8 Milliarden Euro netto investiert.

Nach Meinung der Intreal International Real Estate Kapitalverwaltungs-Gesellschaft mbH ist diese hohe Zahl bemerkenswert, da zahlreiche Offene Immobilien-Publikumsfonds derzeit keine neuen Mittel annehmen. Der Markt sei jetzt in Bewegung. Etablierte wie neue Akteure hätten ihre Fondspalette ausgeweitet. Dabei lägen insbesondere Wohnimmobilien im Trend.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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