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Nur vier Le­bens­ver­si­che­rer er­rei­chen die höchs­te Be­wer­tung

27.10.2016

Für den Vergleich der Bereiche Erfahrung, Sicherheit, Erfolg und Bestand von 60 untersuchten Unternehmen wurden von Ascore 13 maßgebliche Bilanz-Kennzahlen zum Maßstab genommen.

Bayern-Versicherung, Neue Leben, Stuttgarter und SV sind die Lebensversicherer mit der Höchstnote im diesjährigen Ascore-Scoring. Grundlage der Berechnung sind 13 Bilanzkennzahlen aus den Geschäftsberichten 2013 bis 2015.

Die Ascore Das Scoring GmbH hat die deutschen Lebensversicherer erneut einem Scoring unterzogen. Grundlage sind die Bilanzdaten von 60 (Vorjahr: 62) Unternehmen aus den Geschäftsjahren 2013 bis 2015.

Spitzengruppe hat sich verkleinert

Daraus wurden 13 (zwölf) Kennzahlen für die Bewertung herangezogen und in Sterne umgerechnet. Mit dem höchsten Ergebnis von sechs Sternen gingen vier Versicherer aus der Benotung hervor: Bayern-Versicherung, Neue Leben, Stuttgarter und SV Sparkassenversicherung.

Im Vorjahr hatten noch sechs Gesellschaften die Spitzengruppe erreicht.

Ascore-Unternehmensscoring 2016 der Lebensversicherer

Unternehmen

2016 *

2015 *

* Score in Sternen. Aufgeführt sind alle Versicherer, die mindestens 5,5 Sterne erhalten haben. Quelle: Ascore das Scoring GmbH.

Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG

6,0

6,0

Neue Leben Lebensversicherung AG

6,0

5,0

Stuttgarter Lebensversicherung a.G.

6,0

6,0

SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung AG

6,0

6,0

Allianz Lebensversicherungs-AG

5,5

5,5

Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.

5,5

6,0

Concordia Oeco Lebensversicherungs-AG

5,5

5,5

Continentale Lebensversicherung AG

5,5

5,5

Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G.

5,5

5,5

Europa Lebensversicherung AG

5,5

5,5

Ideal Lebensversicherung a.G.

5,5

5,5

Lebensversicherung von 1871 a.G.

5,5

5,5

LVM Lebensversicherung AG

5,5

5,5

Provinzial Nordwest Lebensversicherung AG

5,5

5,5

R+V Lebensversicherung AG

5,5

6,0

Saarland Lebensversicherung AG

5,5

5,5

Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G.

5,5

5,5

WWK Lebensversicherung a.G.

5,5

5,0

Drei Versicherer haben Höchstwertung verloren

Aus der Sechs-Sterne-Wertung herausgefallen sind Alte Leipziger (jetzt 5,5), DEVK Allgemeine Lebensversicherungs-AG und R+V (5,5).

Warum die DEVK nicht mehr bewertet wurde, begründet Ascore-Geschäftsführerin Ellen Ludwig so: „Weder die Zinszusatzreserve noch das Verpflichtungsvolumen werden im Geschäftsbericht genannt. Einen der beiden Werte benötigen wir zwingend und die Gesellschaft wollte diese nicht liefern.“

Ellen Ludwig (Bild: Meyer)
Ellen Ludwig (Bild: Meyer)

Die zweithöchste Scoring-Stufe (5,5) haben die Aachenmünchener Lebensversicherung AG (4,0), Hannoversche Lebensversicherung AG (5,0) und die Württembergische Lebensversicherungs AG (4,5) nicht wieder erreicht.

Insgesamt erzielten sechs Unternehmen 4,5 Sterne, acht weitere vier, neun 3,5, elf Unternehmen drei Sterne und drei weitere 2,0 bis 2,5.

Zwölf Kennzahlen in der Bewertung

Die 13 für die Bewertung herangezogenen Kriterien umfassen die Bereiche „Erfahrung“, „Sicherheit, „Erfolg“ und „Bestand“.

Für jede Kennzahl wurde eine Benchmark definiert. Diese kann um eine ebenfalls von Ascore festgelegte Toleranz über- beziehungsweise unterschritten werden.

Wird die Benchmark unter Berücksichtigung der Toleranz erfüllt, erhält der Versicherer jeweils einen Punkt. Wie gut der vorgegebene Maßstab erfüllt wird, bleibt unberücksichtigt. So reicht zum Beispiel eine Verwaltungskostenquote von 3,0 Prozent aus, um den Score zu erfüllen. Die von manchen Versicherern erreichten Werte um ein Prozent führen zu keiner besseren Bewertung.

Wird die Messlatte verfehlt, gibt es keine Punkte. Das Unterschreiten einer Benchmark kann auch nicht durch eine Übererfüllung bei einem anderen Kriterium kompensiert werden.

Ascore-Scoring Lebensversicherungs-Unternehmen

Kriterien

Kriterien-Erläuterung

Benchmark 2016 *

Benchmark 2015 *

Erfahrung

 

*inklusive Toleranz. Quelle: Ascore das Scoring GmbH, Lebensversicherungs-Unternehmensscoring 2015.

Mitglied bei Protektor oder Vergleichbares

Das Versicherungs-Unternehmen ist Mitglied im Sicherungsfonds (Protektor) oder einem anderen Insolvenzschutz-Fonds. Alternativ dazu besteht bei ausländischen Tochter-Unternehmen eine Patronatserklärung des deutschen Mutterunternehmens beziehungsweise der Konzern-Mutter

ja

ja

Verwaltetes Vermögen (Kapitalanlage inklusive FLV)

Stand der Kapitalanlage inklusive fondsgebundener Lebens- und Rentenversicherung zum Ende des Geschäftsjahres (GDV-Kennzahlen: Kapitalanlage (B) + Kapitalanlage für Rechnung und Risiko… (D))

1 Mrd. Euro

1 Mrd. Euro

Sicherheit

 

Eigenmittelquote

Eigenmittelquote gemäß GDV [in Prozent] (GDV-Kennzahlenkatalog Kennzahl D (9))

130,00

130,00

RfB-Quote – Rückstellung für Beitragsrückerstattung im Verhältnis zur Deckungsrückstellung. [in Prozent] [3-Jahres-Durchschnitt]

Stand RfB Ende GJ / Deckungsrückstellung Ende GJ [in Prozent] Quote GJ 2014 Quote GJ 2013 Quote GJ 2012 Mittelwert

6,37

6,40

Quote der freien RfB inklusive SÜAF [in Prozent] [3-Jahres-Durchschnitt]

(Freie RfB + SÜAF) / Deckungsrückstellung [in Prozent] Quote GJ 2014 Quote GJ 2013 Quote GJ 2012 Mittelwert

4,90

5,00

Erfolg

 

Gewinn-Zuführungs-Quote (RfB und Direktgutschrift) [3-Jahres-Durchschnitt]

(RfB-Zuführung + Direktgutschrift) / (Gesamtüberschuss (GDV) + Direktgutschrift) [in Prozent] Hinweis: Gesamtüberschuss (Kennzahl D (3a) = Jahresüberschuss + Gewinnabführung + Bruttoaufwand für RfB

85,05

86,00

Bewertungsreserve-Quote

Bewertungsreserve-Quote = Bewertungsreserven / Kapitalanlagebestand GJ [in Prozent]

11,20

14,00

Abschlusskostenquote [3-Jahres-Durchschnitt]

Abschlussaufwendungen / Beitragssumme Neugeschäft [in Prozent]; GDV-Kennzahlenkatalog Kennzahl B (6)

6,20

6,03

Verwaltungskostenquote [3-Jahres-Durchschnitt]

Verwaltungsaufwendungen / gebuchte Bruttobeiträge GJ [in Prozent]; GDV-Kennzahlenkatalog Kennzahl B (5a)

3,00

3,40

Nettoverzinsung [3-Jahres-Durchschnitt]

Nettoverzinsung Kapitalanlagen gemäß GDV [in Prozent]; GDV-Kennzahlenkatalog Kennzahl C (8)

4,00

4,00

Bestand

 

Veränderung des gebuchten Beitrags [in Prozent] [3-Jahres-Durchschnitt]

(gebuchte Bruttobeiträge GJ – gebuchte Bruttobeiträge VJ) / gebuchte Bruttobeiträge VJ [in Prozent]; GDV-Kennzahlenkatalog Kennzahl B (2)

-0,60

1,94

Wachstums-Quote Neugeschäft [in Prozent] [3-Jahres-Durchschnitt]

(Beitragssumme Neugeschäft GJ – Beitragssumme Neugeschäft VJ) / Beitragssumme Neugeschäft VJ [in Prozent]

-3,60

-3,24

Anteil Verpflichtungsvolumen mit Rechnungszins von über 2,88%

Anteil Verpflichtungsvolumen (DRS) mit Rechnungszins von über 2,88% am gesamten Verpflichtungsvolumen (DRS) zum Ende des GJ [in Prozent]

70,50

ohne Wertung

Grundlage sind die Geschäftsberichte

Die Daten für das Scoring stammen aus den Berichten der Unternehmen bis zum Geschäftsjahr 2015. „Für einige Zahlen wird ein Drei-Jahresdurchschnitt gebildet, da diese Kennzahlen eher langfristigen Charakter haben und der Durchschnitt einen Glättungseffekt hat“, erläuterte Ludwig dem VersicherungsJournal.

Zu der Frage, welche Kennzahlen in die Bewertung einfließen, sagte die Geschäftsführerin: „Grundsätzlich soll das Scoring eine Aussage für Kunden und Vermittler haben.“ Da die Lebensversicherung für Kunden meist eine langfristige Bindung bedeute, seien die Bereiche „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“ wichtig.

Worauf es ankommt

Zur Erfahrung zählt Ludwig unter anderem die Größe des Kollektivs, da ein gewisser Umfang des verwalteten Vermögens eine positive Botschaft sei. Das Sicherheitsnetz durch Protektor ergänze dies.

Als „wesentliche Kenngrößen der Sicherheit“ nennt Ludwig die Solvabilitäts- und die Eigenmittelquote. Da die Eigenmittelquote sehr nahe an der Solvaquote liege, sich aber sehr gut aus Werten des Geschäftsberichts berechnen ließe, werde die Eigenmittelquote bewertet.

Für den Kunden auch sehr wichtig seien die Rückstellungen für Beitragsrückerstattung (RfB), da dies Werte sind, die für die Kunden reserviert sind. Die freie RfB bilde den Puffer und damit das Sicherheitspolster für Überschüsse ab.

Wie der Erfolg gemessen wird

Im Erfolg werde untersucht, inwieweit der Versicherer gut wirtschaftet, also wie er mit den Kundengeldern umgeht, erläutert die Ascore-Chefin:

„Dies drückt sich einerseits in der Gewinn-Zuführungs-Quote aus (wie viel des Ertrags kommt den Versicherten zugute) und andererseits in den Kostenquoten. Im Bereich des Kapitalanlageerfolgs sind außerdem die Nettoverzinsung eine wichtige Größe und auch die Bewertungsreserven als Puffer.“

Da ein Versicherer und damit auch seine Versicherten durch eine solide Bestandentwicklung lebten, werde sowohl die Entwicklung des Bestandes als auch das Neugeschäft berücksichtigt.

Weitere Kennzahlen „außer Konkurrenz“

Neben den für das Ergebnis der Bewertung maßgeblichen Faktoren werden im Rahmen des Scoring mehr als ein Dutzend weitere Kennzahlen „außer Konkurrenz“ mitgeliefert.

Die Liste aller bewerteten Unternehmen und bietet Ascore zum Herunterladen (PDF-Datei, 133 KB) an. Die Detailergebnisse der einzelnen Unternehmen werden kostenpflichtig herausgegeben.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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