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So viel ver­die­nen An­ge­stell­te im Ver­si­che­rungs­ver­trieb

23.02.2017

Was ist die Arbeit bei einem Versicherer oder Maklerbetrieb wert? Dies wollte das VersicherungsJournal in einer Umfrage wissen. Die Ergebnisse zeigen je nach Unternehmensart große Unterschiede.

Eine neue VersicherungsJournal-Studie untersucht die Gehaltssituation für Angestellte im Vertriebszweig der Versicherungswirtschaft in Deutschland. Sie verdienen im Mittel 56.812 Euro inklusive Sonderzahlungen. Neben Geschlecht und Personalverantwortung haben die Unternehmensart sowie -größe großen Einfluss auf die Einkommenshöhe.

Für das Jahr 2017 gehen Personalverantwortliche in Deutschland mit Blick auf die Gesamtvergütung von einem Zuwachs von durchschnittlich 3,0 Prozent aus. Dies geht aus einer Vergütungsstudie hervor, die das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson Ende Januar veröffentlicht hat.

Nicht ganz so hoch fiel das Angebot aus, das der Arbeitgeberverband der Versicherungs-Unternehmen in Deutschland e.V. (AGV) in den Tarifverhandlungen für den angestellten Außendienst vorgelegt hat. Darin vorgesehen ist eine Laufzeit von 33 Monaten mit einer zweistufigen Gehaltserhöhung. Die Angestellten des akquirierenden Werbeaußendienstes (Gehaltsstufe eins) sollen Erhöhungen um jeweils gut 1,2 Prozent erhalten.

Für Angestellte des akquirierenden Werbeaußendienstes (Gehaltsstufe zwei) sowie die Angestellten des organisierenden Werbeaußendienstes stehen Erhöhungen von jeweils gut einem Prozent im Plan. Diese Vorlage haben alle verhandelnden Gewerkschaften abgelehnt. Die Vereinte Dienstleistungs-Gewerkschaft (Verdi) nannte das Angebot „nicht verhandlungsfähig“.

Versicherungswirtschaft leicht über dem Branchenmittel

Generell liegen die Vergütungen im Bereich Versicherungen um 4,73 Prozent über dem Branchenschnitt, wie eine Untersuchung der COP Compensation Partner GmbH ergab. Für ihren „Branchenindex 2017“ haben die Personaldienstleister 148.000 Gehaltsdaten aus 2016 von 17 branchenübergreifend vorkommenden Berufsgruppen analysiert.

Die Abweichungen wurden in einen Index überführt. Am besten fiel der Vergleich mit gut 25 Prozent über dem Durchschnitt für die Branche Maschinenbau aus. Den höchsten Negativfaktor lieferte die Call-Center-Branche ab. Deren Mitarbeiter erhalten knapp 36 Prozent weniger Entlohnung als der aus allen Branchen errechnete Durchschnitt.

Studie über Angestellte im Versicherungsvertrieb

Wie sich die Gehaltssituation speziell für die Gruppe der Angestellten im Versicherungsvertrieb darstellt, untersucht eine neue Studie des VersicherungsJournals. Sie basiert auf den Ergebnissen einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr.

Knapp 1.000 Leser des VersicherungsJournals haben über die Online-Applikation Limesurvey daran teilgenommen. 24,9 Prozent der Teilnehmer sind Frauen. Mit einem Altersdurchschnitt von 41,5 Jahren für Frauen und 41,8 Jahren für Männer fällt die Stichprobe etwas jünger aus als der Wert für den Durchschnittsbürger. Dieser lag 2014 laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung bei 45,6 Jahre für Frauen und 42,9 Jahre für Männer.

Die Teilnehmer waren im Mittel zwischen elf und 15 Jahre in ihrem Beruf tätig. Gefragt wurden sie nach ihrem Gehalt – dem Arbeitsentgelt für Angestellte – sowie nach Zusatzleistungen und erfolgsabhängigen Bestandteilen der Entlohnung.

Im Mittel knapp 57.000 Euro im Jahr

Den Umfrageergebnissen zufolge verdienen Vertriebsangestellte im Mittel 56.812 Euro inklusive Sonderzahlungen (mittleres Einkommen – Median als Durchschnittswert). Weibliche Versicherungsangestellte erhalten im Mittel 49.000 Euro, ihre männlichen Kollegen 59.890 Euro. Das wären rein rechnerisch 22,2 Prozent mehr.

Wie viel die befragten Frauen und Männer tatsächlich verdienen, hängt von mehreren Einflussfaktoren ab, darunter ihre Berufserfahrung oder Personalverantwortung. Entscheidend ist auch, ob eine Voll- oder Teilzeittätigkeit ausgeübt und in welcher Gehaltsklasse diese Tätigkeit entlohnt wird. So arbeiten Frauen öfter als Männer in Niedriglohnbeschäftigungen.

Bei den männlichen Teilnehmern befinden sich 72 Personen in der Gehaltsgruppe mit über 100.000 Euro Jahreseinkommen, bei den weiblichen Teilnehmern nur vier. Personen mit Personalverantwortung verdienen laut Studiendaten im Mittel 22.133 Euro mehr pro Jahr.

Die Mehrheit arbeitet Vollzeit

Der Großteil der Teilnehmer der Studie (90,7 Prozent) arbeitet 40 Stunden die Woche oder mehr. Werden sie in Vollzeitarbeitende (40 Stunden oder mehr) und Teilzeitarbeitende (35 Stunden oder weniger) aufgeteilt, ergeben sich unterschiedliche Mittelwerte für das Einkommen.

Ein Arbeitnehmer in Vollzeit verdient demzufolge 58.489 Euro im Jahr. Fasst man alle, die unter 40 Stunden arbeiten zusammen, beläuft sich ihr Jahresbruttogehalt auf 38.000 Euro. Zum Vergleich: Das Statistische Bundesamt (Destatis) nennt für vollzeitarbeitende Angestellte im Versicherungsbereich für 2015 67.527 Euro inklusive Sonderzahlungen und 55.759 ohne Sonderzahlungen. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um Median-Werte, sondern um das arithmetische Mittel.

Besondere Einflussfaktoren

Auch die Art und Größe des Unternehmens, in dem jemand arbeitet, übt einen entscheidenden Einfluss auf die Einkommenshöhe aus. Die beiden am häufigsten in der Umfrage genannten Unternehmensarten waren Versicherungs-Unternehmen mit 63,9 Prozent und Versicherungsmakler mit 15,7 Prozent. 10,6 Prozent der Teilnehmer gaben an, ihr Unternehmen gehöre zu den Exklusiv-Vertretungen.

70 Prozent der Mitarbeiter in der Kategorie „Versicherungs-Unternehmen“ arbeiteten in Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern. Bei der Unternehmensart Versicherungsmakler lag der Durchschnitt bei elf bis 20 Mitarbeitern.

Bild: VersicherungsJournal

Bei großen Unternehmen gut 61.000 Euro Jahreseinkommen

Personen, die in Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern arbeiten, verdienen im Mittel 50.876 Euro. Bei Firmen mit über 1.000 Mitarbeitern zeigt sich ein deutlich höheres mittleres Gehalt: Es liegt bei 61.308 Euro.

Diesen Zusammenhang von Gehalt und Unternehmensgröße belegt auch der Stepstone „Gehaltsreport 2017“, den das Jobportal Anfang Februar veröffentlicht hat. Im Report werden pro untersuchter Branche Durchschnittswerte in den drei Kategorien kleines (ein bis 500 Mitarbeiter), mittleres (501 bis 1.000 Mitarbeiter) und großes (über 1.000 Mitarbeiter) Unternehmen abgebildet.

Für das Versicherungswesen wurden dabei durchschnittliche Bruttojahresgehälter (inklusive Zusatzleistungen) angefangen vom kleinen Betrieb in Höhe von 50.291, dann 58.304 und 61.409 Euro ausgewiesen. Diese Angaben beruhen auf einer Online-Befragung, an der insgesamt rund 60.000 Fach- und Führungskräfte teilgenommen haben. 70 Prozent der Befragten waren Fachkräfte ohne Personalverantwortung.

Lesetipp

Weiterführende Informationen zur Gehaltssituation der Angestellten im Versicherungsvertrieb bietet die „Gehaltsstudie 2016 – Vergütungen und Einkommensfaktoren im Versicherungsvertrieb in Deutschland“, die heute im VersicherungsJournal-Verlag erschienen ist.

Die Untersuchung berichtet im Detail über Gehaltskategorien und -spannen, den Einfluss von Bildungsabschlüssen sowie Faktoren wie Betriebszugehörigkeit oder Mitarbeiterposition. Zudem wird gezeigt, wie sich das Einkommen bei verschiedenen Altersstufen verteilt und welchen Einfluss die Rahmenfaktoren Außendiensttätigkeiten, Überstunden und Wohnort haben. Des Weiteren werden Angaben zur Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen gemacht.

Das E-Book hat 43 Seiten im A4-Format. Es kostet 24,90 Euro als E-Book im PDF-Format (ISBN 978-3-938226-53-7). Weitere Informationen zu dem Buch sind auf dieser Internetseite zu finden, zum Bestellformular geht es unter diesem Link.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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