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So le­gen die Deut­schen ihr Geld an

26.04.2017

Wofür die Bundesbürger Geld zurücklegen, welche Sparziele sie verfolgen und welche Bankprodukte die beliebtesten sind, zeigen zwei aktuelle Studien.

Die Deutschen sind wieder aktiver beim Sparen. Der Frühjahrsumfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen zufolge ist der Konsum erneut das wichtigste Sparmotiv. Die Altersvorsorge bleibt auf dem zweiten Rang, konnte jedoch in den vergangenen Monaten wieder an Wichtigkeit gewinnen. Auch Wohneigentum und Kapitalanlagen wachsen wieder in der Gunst der Sparer. Das beliebteste Bankprodukt ist laut einer Umfrage der Postbank das Giro- gefolgt vom klassischen Sparkonto. Private Rentenversicherungen scheinen vor allem für Jüngere eine interessante Geldanlage zu sein.

Nach der aktuellen Frühjahrsumfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen e.V. ist die Altersvorsorge immer noch das zweitwichtigste Motiv hinsichtlich der langfristigen Sparanstrengungen der Deutschen.

Für die dreimal jährlich durchgeführte Untersuchung zum Sparverhalten lässt der Verband das Marktforschungsinstitut Kantar TNS (bis September 2016 TNS Infratest) jeweils 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragen. Die Teilnehmer können mehrere Antworten angeben, weshalb die Summe der Stimmen höher als 100 Prozent ausfällt.

Konsum weiter vor Altersvorsorge und Wohneigentum

Das Ranking der aktuellen Sparmotive hat sich seit der letzten Erhebung im Herbst 2016 nicht verändert. Jedoch konnten die einzelnen Motive an Wichtigkeit zulegen. Sparziel Nummer eins ist der Konsum. Dazu gehört beispielsweise die Anschaffung eines Autos.

Sparmotive

Der Konsum konnte im Vergleich zur Herbstumfrage fast vier Prozentpunkte zulegen und ist wichtigstes Sparmotiv von 61 Prozent der Befragten.

Dieser Anstieg sei – so heißt es in einer Pressemitteilung zur Studie – nicht verwunderlich. „Wer Geld übrig hat, gibt es oft lieber aus“, erklärt Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Privaten Bausparkassen. Das Geld auf lange Sicht anzulegen, habe bei der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank demnach für die Befragten nicht mehr den höchsten Stellenwert.

Wer nichts ausgeben kann, spart für sein Alter

Diejenigen, die nicht genug Geld für vermehrten Konsum haben, würden sich zunehmend Sorgen um Altersarmut machen, heißt es in der Pressemeldung weiter. „Die bestehende Absicherung wird durch die Nullzinspolitik Stück für Stück entwertet, und das spricht sich rum“, erörtert Zehnder.

Trotz Niedrigstzinsen kommt die Altersvorsorge nach dem Umfrageeinbruch im letzten Jahr so langsam wieder in Fahrt. Während sie ihre Spitzenposition im vergangenen Herbst an den Konsum verlor, legt sie aktuell wieder 4,5 Prozentpunkt auf 58 Prozent der Stimmen zu.

Auch Wohneigentum als drittwichtigstes Sparmotiv konnte mit aktuell 42 Prozent drei Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Erhebung gutmachen. Das rechtzeitige Sparen für eigenen Wohnraum sei, meint Zehnder, der beste Weg, um die Verschuldung so gering wie möglich zu halten. So hätten auch Normalverdiener eine gute Chance, zum Renteneintritt schuldenfrei zu sein.

Nullzins stärkt Kapitalanlage

Während sicherheitsorientierte Sparer den Nullzinsen kaum entkommen können, steht für die risikofreudigen das Sparmotiv Kapitalanlage wieder stärker im Vordergrund. Nach 26 Prozent in der Herbstumfrage 2016 wird es nun von 29 Prozent der Befragten genannt.

Neben Investmentfonds, Aktien und festverzinslichen Wertpapieren – der Anteil Letzterer an den aktuellen Geldanlagen sei stabil geblieben – spielten hier auch Kapitallebens-Versicherungen eine Rolle, heißt es in der Pressemitteilung. Keine Änderung ergab sich beim Sparmotiv Ausbildung der Kinder. Dieses kommt unverändert auf drei Prozent. Das Sparmotiv Notgroschen erreicht ebenfalls drei Prozent – nach zuvor vier Prozent.

Sparmotive Jahresüberblick

Der Umfrage zufolge wird sich das zukünftige Sparverhalten der Deutschen nicht viel ändern. Nach wie vor gaben über 73 Prozent der Befragten an, gleich viel zu sparen wie bisher. Gleichzeitig zeigt die aktuelle Erhebung aber, dass mit 10,3 Prozent etwas mehr Deutsche künftig weniger sparen möchten als im Herbst 2016 (9,6 Prozent).

Je höher das Einkommen desto mehr Bankprodukte

Um ihre Geld- und Anlagegeschäfte managen zu können, brauchen Anleger ein Konto. Durchschnittlich hat jeder Deutsche 3,5 Bankprodukte – darunter Konten, Geldkarten oder Anlagen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Kantar Emnid (bis September 2016 TNS-Emnid) im Auftrag der Deutschen Postbank AG hervor. Die Studie basiert auf 1.514 Interviews mit Teilnehmern ab 16 Jahren.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Zahl der Bankprodukte mit dem Einkommen steigt. Bei einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro besitzen Deutsche rund zwei Produkte. Bei Einkünften über 3.500 Euro sind es doppelt so viele. Auch diejenigen, die sich eigenen Angaben zufolge stärker für Finanzthemen interessieren, besitzen im Schnitt vier Produkte. Das ist eins mehr als weniger Interessierte haben.

Girokonto ist am beliebtesten

95 Prozent der Befragten sind in Besitz eines Girokontos. Es sei – so heißt es in den Unterlagen zur Studie – der „Dreh- und Angelpunkt von Geldgeschäften und Zahlungsverkehr“. Trotz der niedrigen Zinsen belegt das klassische Sparkonto den zweiten Platz (46 Prozent) der beliebtesten Bankprodukte. Vor allem bei jüngeren Teilnehmern im Alter von 18 bis 29 Jahren ist dieses Konto beliebt. Über die Hälfte (52 Prozent) gab an, ihr Geld auf ein Sparbuch zu bringen.

Den dritten Platz belegt mit 43 Prozent der Stimmen die Kreditkarte. Mit 48 Prozent findet sie sich häufiger in den Geldbörsen der männlichen als der weiblichen Befragten (38 Prozent). „Männer haben eine größere Affinität zu Geldgeschäften als Frauen und beschäftigen sich häufiger mit Finanzthemen“, erklärt Stefan Haag, Produktmanager der Postbank. „Entsprechend nutzen sie öfter Kreditkarten und investieren auch eher Geld in Wertpapiere.“

Lebensversicherung auf dem vierten Platz

Platz vier geht mit 39 Prozent an die Lebensversicherung. Sie wird vor allem von den 40- bis 59-Jährigen genutzt. Über die Hälfte der Befragten in dieser Alterskohorte besitzt eine. Etwas mehr als jeder Dritte (35 Prozent) sorgt laut Umfrageergebnis privat für das Alter vor. Mit einem Anteil von 51 Prozent ist die private Rentenversicherung vor allem bei den 30- bis 39-jährigen Befragten beliebt.

Dass nur knapp ein Drittel der Deutschen privat für das Alter vorsorgt, meinten kürzlich die Untersuchungen „Die Landkarte des Sparens: So unterschiedlich sparen die Deutschen“ (PDF, 3,8 MB) der Union Investment Privatfonds GmbH sowie eine Umfrage der Basler Lebensversicherung-AG von März diesen Jahres.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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