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Viele Bewer­bungen für die Asse­kuranz

21.06.2016

Der DIHK hat in seiner Ausbildungsumfrage 2016 die Lehrstellensituation bei Banken und Versicherern untersucht. Gefragt wurde erstmals auch nach der Ausbildungssituation für Flüchtlinge.

Branchenübergreifend konnte knapp ein Drittel aller Unternehmen in 2015 nicht alle seine angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Im Wirtschaftszweig Banken/ Versicherer ist dieser Wert mit 23 Prozent merklich niedriger. Die Finanzbranche will zudem wieder mehr Auszubildende übernehmen. Bei den Lehrstellen für Flüchtlinge bleibt sie aber weit zurück, wie die jüngste DIHK-Ausbildungsumfrage ergab.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK) hat jetzt seine Ausbildungsumfrage 2016 veröffentlicht. Die Daten beziehen sich auf das Kalenderjahr 2015 und wurden in der Zeit vom 11. April bis 8. Mai dieses Jahres per Online-Befragung erhoben.

An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 11.269 Unternehmen (97 Prozent davon bilden selbst aus), die über die zuständigen Industrie- und Handelskammern angesprochen wurden. Rund 900 davon sind dem in der Umfrage zusammengelegten Wirtschaftszweig Banken/ Versicherer zuzuordnen.

Ein Drittel der Ausbildungsplätze bleibt leer

Kernaussage der DIHK-Umfrage ist, dass es vielen Unternehmen weiterhin schwerfällt, alle ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Im branchenübergreifenden Durchschnitt blieb bei 31 Prozent der befragten Unternehmen jeweils mindestens eine geplante Lehrstelle unbesetzt.

Im Jahr 2012 hatte dieser Wert noch bei 22 Prozent gelegen, 2013 waren es 29 Prozent und im Erhebungsjahr 2014 wurde mit 32 Prozent der bisherige Spitzenwert gemessen. Am stärksten betroffen ist dabei das Gastgewerbe, bei dem seit Jahren mehr als die Hälfte der Unternehmen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen kann.

Bild: DIHK, Ausbildungsumfrage 2016
Zum Vergrößern Bild klicken (Bild: DIHK, Ausbildungsumfrage 2016)

Finanzbranche tut sich leichter

Der Wirtschaftszweig Banken/ Versicherer hat bei der Besetzung seiner Ausbildungsplätze deutlich weniger Schwierigkeiten und bewegt sich seit Jahren unter dem branchenübergreifenden Durchschnitt.

Im vergangenen Jahr konnten 77 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Banken und Versicherer alle ihre angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Damit konnte dieser Wert im Vergleich zum Erhebungsjahr 2014 sogar um vier Prozentpunkte gesteigert werden.

Anstieg bei den abgegebenen Bewerbungen

Ein Grund dafür ist, dass speziell die Assekuranz in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg bei den abgegebenen Bewerbungen pro Ausbildungsplatz verzeichnen konnte. Ursachen sind unter anderem digitalisierte Bewerbungsverfahren und Online-Eignungstests. Die Zahl der zu besetzenden Ausbildungsplätze blieb dabei relativ konstant.

Einige Teilnehmer an der DIHK-Ausbildungsumfrage haben bei den Bewerberzahlen weit weniger Glück. So gab ein Viertel der Unternehmen, die nicht alle Lehrstellen besetzen konnten an, dass sie im Jahr 2015 überhaupt keine Bewerbungen erhalten haben.

Übernahmequote steigt

Alle ihre Auszubildenden nach Ende der Lehrzeit übernehmen wollen 68 Prozent der befragten Unternehmen. Laut DIHK wächst der Wunsch einer dauerhaften Zusammenarbeit mit dem zunehmenden Fachkräftemangel.

Im kombinierten Wirtschaftszweig Banken/ Versicherer liegt dieser Wert bei 72 Prozent. Bei alleiniger Betrachtung der Versicherungsbranche entspräche das nach zwei rückläufigen Jahren wieder einem Anstieg bei der Übernahmequote.

Duales Studium immer wichtiger

An Bedeutung gewinnt in der betrieblichen Ausbildung über alle Branchen hinweg das Duale Studium. Mittlerweile bieten 22 Prozent aller Unternehmen ihren Bewerbern die Möglichkeit eines ausbildungsintegrierten Studiengangs (AIS) an (Vorjahr: 20 Prozent).

In der Versicherungsbranche bilden derzeit knapp vier von fünf Unternehmen einen Teil ihrer Nachwuchskräfte per AIS aus. Einen Überblick zum AIS in der Assekuranz ermöglicht auch das VersicherungsJournal-Dossier „Mit dem dualen Studium Karriere machen“.

10.000 Flüchtlinge in Ausbildung

Bei der diesjährigen Ausbildungsumfrage hat die DIHK die teilnehmenden Unternehmen erstmals auch zur Ausbildungssituation von Flüchtlingen befragt. Demnach bilden momentan durchschnittlich drei Prozent der Betriebe rund 10.000 Flüchtlinge aus. 22 Monate lagen laut Angaben des DIHK durchschnittlich zwischen der Ankunft dieser Menschen in Deutschland und der Aufnahme einer Ausbildung.

Neun von zehn Betrieben ist bei der Anstellung von Flüchtlingen ein bestandener Deutsch-Test für Zuwanderer mit dem Zertifikat B1 am wichtigsten. Drei Viertel der Unternehmen sehen außerdem einen gesicherten Aufenthaltsstatus als Grundvoraussetzung an.

Bild: DIHK, Ausbildungsumfrage 2016
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Versicherungsbranche bisher unterrepräsentiert

Der Wirtschaftszweig, der die meisten Flüchtlinge als Auszubildende beschäftigt, ist das Gastgewerbe. Sechs Prozent der Betriebe haben mindestens einen Ausbildungsplatz an einen geflüchteten Menschen vergeben. In der Industrie und der Verkehrsbranche sind es jeweils vier, im Baugewerbe drei Prozent.

Branchen, in denen eine hohe Sprachfertigkeit zur Ausbildung benötigt wird, sind derzeit noch unterrepräsentiert, wie zum Beispiel der Immobiliensektor oder der Bereich Banken/ Versicherer, heißt es vonseiten der Studienautoren.

Die vollständige DIHK-Ausbildungsumfrage 2016 kann als PDF-Datei (1,6 Megabyte) über diesen Link heruntergeladen werden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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