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Abmah­nung, fort­ge­setz­ter Ra­di­kal­um­bau und Fonds­po­li­cen-Boom

27.02.2017

Branchennews vom Wochen-Ende: Der Bund der Versicherten hat einen PKV-Tarifwechselberater abgemahnt. Der Radikalumbau bei der Ergo schlägt auch voll auf das Sponsoring durch. Die Standard Life hat vorläufige Geschäftszahlen für 2016 bekannt gegeben.

Die Versicherungsberater-Gesellschaft Minerva Kundenrechte GmbH ist vom Bund der Versicherten für ihr Tarifwechsel-Geschäftsmodell abgemahnt worden. Die Ergo setzt beim Sponsoring nach Informationen des Manager-Magazins künftig nur noch auf den DFB-Pokal, die anderen Engagements sind bereits oder werden nicht verlängert. Die Standard Life in Deutschland hat 2016 nach vorläufigen Zahlen den Gewinn kräftig gesteigert, aber Einbußen beim Neugeschäft zu verzeichnen.

Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) hat die Minerva Kundenrechte GmbH für ihr Tarifwechsel-Geschäftsmodell abgemahnt. Dies begründet der BdV damit, dass das Honorar ersparnisbezogen sei sowie mehr als das Sechsfache der monatlichen Ersparnis betrage und der Kunde für die nächsten 24 Monate an die Vereinbarung geknebelt sei. Letzteres führe dazu, dass das Honorar auch dann gezahlt werden muss, wenn die Umstellung nicht durch Minerva herbeigeführt wurde.

Darüber hinaus verstoße Minerva mit ihrem Vergütungsmodell gegen ein gesetzliches Verbot, so die Verbraucherschutz-Organisation. Nach Auffassung von BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein handelt es sich bei der Tarifwechselberatung um die Erbringung einer Rechtsdienstleistung.“ Daher unterliegt die Zulässigkeit der erfolgsabhängigen Vergütung den gleichen Voraussetzungen, die auch ein Rechtsanwalt zu beachten hat“, so Kleinlein.

Ein Erfolgshonorar dürfe ein Rechtsanwalt aber nur für den Einzelfall vereinbaren – und die „auch nur dann, wenn der Ratsuchende aufgrund seiner wirtschaftlichen Verhältnisse anderenfalls von der Rechtsverfolgung absehen würde“, argumentiert der BdV-Vorstandssprecher weiter. Minerva vereinbare das Erfolgshonorar jedoch nicht nur in Einzelfällen, sondern im Regelfall.

Wie die Verbraucherschutz-Organisation weiter mitteilte, habe sich Minerva uneinsichtig gezeigt und setze ihr „Geschäftsmodell“ unverändert fort. Kleinlein kommentiert dies wie folgt: „Bei einem Versicherungsberater hat die Beratungsleistung im Mittelpunkt zu stehen, nicht die Herbeiführung eines bestimmten Erfolgs.“

Radikalumbau im Ergo-Sponsoring

Im Rahmen des Strategieprogramms „Ergo 2021 – Fit, digital, erfolgreich!“ vollzieht die Ergo Group AG einen Radikalumbau auf Unternehmensebene, der mit einem Arbeitsplatzabbau von rund 1.800 Stellen verbunden ist. Davon betroffen sind auch die Ergo Direkt Versicherungen.

Wie Manager-Magazin Online am Freitag berichtete, schlägt der Radikalumbau auch voll auf die Sponsoring-Aktivitäten der Düsseldorfer Versicherungsgruppe durch. So wurden in letzter Zeit nach und nach die Engagements bei Schalke 04, beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) und beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV) nicht verlängert. Die Sponsoring-Tätigkeit bei der SpVgg Greuther Fürth läuft im Sommer 2018 aus.

Alles auf eine Karte

Statt weiter auf verschiedene Einzelmaßnahmen zu setzen, konzentriert die Ergo alle Kräfte und Mittel und setzt künftig ausschließlich auf die Karte DFB-Pokal. Hinter der neuen Sponsoring-Strategie stecken neben kommunikativen Markenzielen insbesondere auch vertriebliche Motive, schreibt das Manager-Magazin weiter.

So sollen die über 9.000 selbstständigen Vertriebspartner vor Ort an den jeweiligen Pokal-Standorten unterstützt und eingebunden werden. Dafür habe sich Ergo im Rahmen des Pakets unter anderem ein großes Kartenkontingent für alle 63 Pokal-Spiele gesicherte.

„Der regionale Ergo-Partner in Lotte oder Osnabrück, der oftmals auch noch kleinere Vereine unterstützt, kann also Karten für die DFB-Pokal-Heimspiele gegen den SV Werder Bremen oder Bayer 04 Leverkusen beziehen, seine jeweiligen Partner oder große Kunden zum Spiel einladen, sich vor Ort im Stadion präsentieren oder das DFB-Pokal-Logo im eigenen Briefkopf führen“, heißt es in dem Bericht des Manager-Magazins.

Standard Life: Gesamtes Neugeschäft rückläufig

Die Standard Life Versicherung, Zweigniederlassung Deutschland der Standard Life Assurance Ltd hat im Geschäftsjahr 2016 nach vorläufigen Zahlen mit 57,7 Millionen Euro knapp 16 Millionen Euro beziehungsweise rund 21 Prozent weniger Neugeschäft (nach APE) gezeichnet als im Jahr zuvor.

Den Rückgang führt Martin Clements, CEO von Standard Life in Deutschland, in erster Linie darauf zurück, dass man nach dem Rückzug aus den Garantieprodukten im Bereich der betrieblichen Altersversorgung die Segmente nicht mehr bedienen könne, in denen Garantien gesetzlich vorgeschrieben sind.

Bei den fondsgebundenen Produkten ohne Garantien brummte allerdings das Neugeschäft, wie der Versicherer weiter mitteilte. So fiel das APE-Neugeschäft bei den Fondspolicen „Maxxellence“ und „Maxxellence Invest“ mit 19,9 Millionen Euro um fast drei Millionen Euro beziehungsweise gut 16 Prozent höher aus. Beim Einmalbeitragsprodukt „ParkAllee“ gab es ein Plus von rund 23 Prozent beziehungsweise über 15 Millionen Euro auf 78 Millionen Euro.

Wie die Standard Life in Deutschland weiter mitteilte, erhöhte sich der Gewinn vor Steuern (IFRS operating profit) um 67 Prozent beziehungsweise rund acht Millionen Euro auf 20,1 Millionen Euro. Das verwaltete Vermögen wuchs um rund vier Prozent beziehungsweise eine halbe Milliarde Euro auf 12,4 Milliarden Euro.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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