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Neues aus den Produkt­schmieden der Lebens­versicherer

18.09.2017

In den vergangenen Tagen haben zahlreiche Anbieter neue Tarife auf den Markt gebracht – oder haben wie Getsurance bei den Bedingungen nachgebessert, wie ein Überblick des VersicherungsJournals zeigt.

Töchter von Mapfre und Swiss Re kommen mit einer digitalen Risiko-Leben, die Gothaer mit einer selbständigen Berufsunfähigkeits- (BU-) Versicherung und einem Einmalbeitragsprodukt und die Condor mit einer neuen aufgeschobenen Rente. Die Universa erinnert vergessliche Eltern an ein Optionsrecht und Getsurance verbessert die Bedingungen für die BU.

Der zur spanischen Mapfre-Gruppe gehörende Direktversicherer Verti Versicherung AG bringt in Kooperation mit dem zur Swiss-Re-Gruppe gehörenden Lebensversicherer Iptiq Life S.A. eine Risikolebens-Versicherung auf den deutschen Markt. Diese kann nach Unternehmensangaben komplett online abgeschlossen und verwaltet werden kann.

Überkreuz online möglich

Versprochen wird ein Abschluss mit „nur wenigen Klicks“, die sich allerdings bei Überprüfung als die üblichen Fragen nach Gesundheit, Berufstätigkeit, Nationalität, Freizeit- und Rauchverhalten et cetera herausstellen. Die Risikoprüfung wird online durchgeführt.

Möglich ist auch der Abschluss als Überkreuzversicherung, also bei Abweichung von Versicherungsnehmer und versicherter Person. Die „Verti Risikolebensversicherung“ hat garantierte Prämien und Erhöhungsoptionen (ohne neuerliche Risikoprüfung), falls sich Rahmenbedingungen ändern – etwa durch Heirat oder Geburt eines Kindes.

Versicherbar sind Zusatzleistungen im Falle eines Unfalltodes. Verti war bisher vor allem auf die Kraftfahrtversicherung fokussiert. Für die Risikoleben sind Produkterweiterungen wie fallende und indexierte Versicherungssummen sowie Zusatzdeckungen geplant.

Vollschutz ohne Zusatzleistungen

Die neue selbstständige Berufsunfähigkeits- (BU-) Versicherung der Gothaer Lebensversicherung AG verfügt über Leistungselemente wie den Verzicht auf abstrakte Verweisung und einen verkürzten Prognosezeitraum von sechs Monaten, verzichtet aber zugunsten der Bezahlbarkeit auf Zusatzleistungen wie etwa Kapitalleistungen für Wiedereingliederungs-Hilfen. Zudem gibt es einen Familienbonus von bis zu zehn Prozent Beitragsnachlass.

„SBU Plus“ bietet zudem Nachversicherungs-Optionen, zum Beispiel bei Geburt eines Kindes oder Heirat sowie Möglichkeiten von Beitrags- und Leistungsdynamiken. Für Leistung und Qualität des neuen Tarifs gab es nach Unternehmensangaben fünf Sterne im Rating von Morgen & Morgen GmbH.

Gothaer mit neuem Einmalbeitragsprodukt

Bei ihrer neuen Einmalbeitragspolice „Index Protect“ haben sich die Gothaer-Produktentwickler nach eigenem Bekunden vor allem an den Kundenwünschen „Einfachheit und Transparenz“ orientiert. Beim Abschluss muss der Kunde nur über die Laufzeit und die Höhe der Beitragsgarantie entscheiden.

Geboten werden ein Anlagezeitraum von sieben bis 15 Jahren und eine Beitragsgarantie von 90 oder 100 Prozent. Daraus ergibt sich eine Beteiligungsquote an einem Multi-Asset-Index. Dieser kombiniert verschiedene Anlageklassen. Die breitere Mischung und Streuung soll so das Risiko minimieren.

Entwickelt sich der Index bis zum Ende der Laufzeit positiv, wird der gesamte Einmalbeitrag des Kunden an dessen Wertentwicklung in Höhe der individuellen Beteiligungsquote beteiligt. Die Höhe der Beteiligungsquote ist über die gesamte Laufzeit garantiert. Bei einer negativen Wertentwicklung erhält der Kunde auf jeden Fall seinen Einmalbeitrag in der gewünschten Garantiehöhe zurück.

Im Todesfall wird mindestens der gesamte Einmalbeitrag an die Hinterbliebenen ausgezahlt, auch wenn nur 90 Prozent Beitragsgarantie vereinbart wurde. Das Geld ist jederzeit vor Rentenbeginn entweder als Teilauszahlung, vollständige Auszahlung oder als Teilrente oder vollständige Verrentung verfügbar. Zum planmäßigen Rentenbeginn kann das Vertragsguthaben über eine flexible Verlängerungsphase bis zum Alter von 85 Jahren noch im Deckungsstock der Gothaer Leben angelegt werden.

Neue Garantien

Die neue „Performance-Rente“ der Condor Lebensversicherungs-AG ist eine aufgeschobene Rentenversicherung für laufende Beiträge ab 50 Euro monatlich sowie gegen Einmalbeitrag ab 2.500 Euro. Die eingezahlten Beiträge sind nur zum Rentenbeginn garantiert, wenn der Vertrag unverändert fortgeführt wird.

Alle erzielten Erträge werden jährlich gesichert. Zum Vertragsabschluss wird aber eine Mindestrente garantiert. Diese kann in eine lebenslange Rente oder als Kapitalabfindung umgewandelt werden. Die genaue Rentenhöhe wird zum Rentenbeginn auf Basis der dann geltenden Rechnungsgrundlagen berechnet.

Zu den flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten gehören die Verschiebung des Rentenbeginns, die Entnahme aus dem Vertrag, Zuzahlungen, die Einstellung der Beitragszahlung und die spätere Wiederaufnahme, so das Unternehmen.

Erinnerung an Möglichkeiten

Die Universa Lebensversicherung a.G. führt für ihr Vorsorgekonzept „Tip-Top Tabaluga“ einen Erinnerungsdienst ein. Dieser Versicherungsschutz für Kinder beinhaltet eine Option für eine spätere BU-Versicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Das Optionsrecht kann beispielsweise zum 15. Lebensjahr oder zu bestimmten Ereignissen wie Beginn der Ausbildung oder Berufsaufnahme nach Ende des Studiums, innerhalb von sechs Monaten aktiviert werden.

Ab dem 15. Geburtstag des Kindes wird nun einmal jährlich über das bestehende Optionsrecht informiert. Zwischenzeitlich aufgetretene Erkrankungen, die zu höheren Beiträgen, einem Leistungsausschluss oder gar einer Antragsablehnung führen können, sind über das Optionsrecht mitversichert. Der Vermittler bekommt ebenfalls jährlich eine Information.

Versicherungsbedingungen nachgebessert

Nach Reaktion auf Kritik von Maklern und Verbraucherschützern hat das Insurtech Getsurance der Young Finance GmbH seine erst im Juni auf den Markt gebrachte voll digitale BU-Versicherung (BU) „Getsurance Job“ überarbeitet.

Die wichtigste Änderung betrifft nach Unternehmensangaben die Ausschlüsse riskanter (Freizeit-) Tätigkeiten. Da eine Definition von „riskant“ aus Sicht von Vermittlern und Verbraucherschützern problematisch ist, seien die Ausschlüsse gestrichen worden, wird mitgeteilt.

Die Ungenauigkeit waren seinerzeit auch Thema in der Tarif-Rezension des VersicherungsJournals, was zu der Beurteilung der Bedingungen als insgesamt „solide durchschnittlich gestaltet“ geführt hatte. Das Analysehaus Morgen & Morgen honorierte die neuen Bedingungen mit einem Teilrating von fünf Sternen, wird weiter mitgeteilt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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