Die LVM Krankenversicherung hat als einziger von 33 untersuchten Anbietern die Höchstnote im diesjährigen Ascore-Scoring erhalten. Grundlage der Berechnung sind 15 Kennzahlen, überwiegend aus den Geschäftsberichten 2014 bis 2016.
Die Ascore Das Scoring GmbH hat die deutschen privaten Krankenversicherer erneut einem Scoring unterzogen. Grundlage der Auswertung sind Kennzahlen von 33 Unternehmen, für die im Wesentlichen die Geschäftsberichte 2014 bis 2016 sowie die neuen Solvabilitätsberichte ausgewertet wurden.
Daraus wurden 15 Kennzahlen für die Bewertung herangezogen und in Sterne umgerechnet. Mit dem höchsten Ergebnis von sechs Sternen ging nur die LVM Krankenversicherungs-AG aus der Benotung hervor. Sie lag bereits im vorletzten Jahr an der Spitze, hatte aber vor einem Jahr einen halben Punkt weniger erreicht.
Im letzten Jahr war die Signal Iduna alleiniger Spitzenreiter gewesen. Sie fiel um einen halben Punkt auf 5,5 zurück.
Unternehmen | 2017 * | 2016 * |
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* Score in Sternen. Aufgeführt sind alle Gesellschaften, die mindestens 5,5 Sterne erhalten haben. Quelle: Ascore das Scoring GmbH | ||
LVM Krankenversicherungs-AG | 6,0 | 5,5 |
5,5 | 5,5 | |
5,5 | 5,5 | |
5,5 | 5,0 | |
5,5 | 5,0 | |
5,5 | 5,5 | |
5,5 | 6,0 | |
5,5 | 5,0 |
Einige Versicherer haben sich verbessert
Neu in der Spitzengruppe mit mindestens 5,5 Sternen sind der Münchener Verein, die Provinzial Hannover und die Universa, die sich um einen halben Punkt verbessert haben.
Der inzwischen auf die Signal Iduna verschmolzene Deutscher Ring Krankenversicherungs-Verein a.G. fiel um einen halben Punkt auf 5,0 zurück. Ebenso erging es der Gothaer Krankenversicherung AG.
Neben dem LVM mit sechs und den sieben Unternehmen mit 5,5 Sternen erzielten sieben Gesellschaften 5,0 Sterne, fünf erreichten 4,5 Sterne. Eine drei vor dem Komma erhielten sechs Versicherer. Das Schlusslicht, die Württembergische Krankenversicherung AG, kam auf 2,5 Sterne.
15 Kennzahlen in der Bewertung
Die 15 für die Bewertung herangezogenen Kriterien umfassen die Bereiche „Erfahrung“, „Sicherheit, „Erfolg“ und „Bestand“.
Für jede Kennzahl wurde eine Benchmark definiert. Diese kann um eine ebenfalls von Ascore festgelegte Toleranz über- beziehungsweise unterschritten werden. Wird die Benchmark unter Berücksichtigung der Toleranz erfüllt, erhält der Versicherer jeweils einen Punkt. Wie gut der vorgegebene Maßstab erfüllt wird, bleibt unberücksichtigt.
So reicht zum Beispiel eine Verwaltungskostenquote von 2,9 Prozent aus, um den Score zu erfüllen. Die von manchen Versicherern erreichten geringeren Werte führen zu keiner besseren Bewertung. Tatsächlich fällt teilweise weniger als die Hälfte der genannten 2,9 Prozent an. Das zeigt der „Map-Report 894 – Bilanzanalyse Private Krankenversicherung 2007 bis 2016“.
Wird die Messlatte verfehlt, gibt es von Ascore keine Punkte. Das Unterschreiten einer Benchmark kann auch nicht durch eine Übererfüllung bei einem anderen Kriterium kompensiert werden.
Kriterien | Kriterien-Erläuterung | Benchmark 2017 * | Benchmark 2016 * |
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Erfahrung
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* Inklusive Toleranz; ** ohne Übergangsregelung und ohne Volatilitäts-Anpassungen. Quelle: Ascore das Scoring GmbH, Krankenversicherungs-Unternehmensscoring 2017 auf der Basis des Geschäftsjahres 2016 beziehungsweise der Jahre 2014 bis 2016. | |||
Verdiente Bruttobeiträge in Euro | Verdiente Bruttobeiträge im Geschäftsjahr | 295 Mio. | 295 Mio. |
Gründungsjahr | Versicherer ist mindestens 20 Jahre am Markt (Angabe Gründungsjahr) | 1995 | 1995 |
Sicherheit
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Eigenkapital-Quote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Eigenkapital zzgl. Sonderposten mit Rücklagenanteil, nachrang. Verbindlichkeiten im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 13,30 | 13,50 |
RfB-Quote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | RfB-Quote gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahresdurchschnitt [in Prozent] | 39,00 | 37,00 |
RfB-Zuführungs-Quote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | RfB-Zuführungs-Quote gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 10,40 | 11,00 |
Überschussverwendungs-Quote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Überschussverwendungs-Quote gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 85,00 | 85,40 |
Solvabilitäts-Quote II (Netto SCR-Quote **) | Die Solvabilitäts-Quote drückt aus, inwieweit die Eigenmittel die gesetzlichen Solvabilitäts-Anforderungen überschreiten | 300,00 | |
Erfolg
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Versicherungs-geschäftliche Ergebnisquote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Versicherungs-geschäftliche Ergebnisquote (VEQ) gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 11,40 | 11,00 |
Abschlusskostenquote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Abschlusskostenquote (AKQ) gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 8,10 | 8,00 |
Verwaltungskostenquote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Verwaltungskostenquote (VKQ) gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 2,90 | 2,90 |
Nettoverzinsung (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Nettoverzinsung der Kapitalanlage gemäß PKV Kennzahlenkatalog im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 3,40 | 3,65 |
Anteil Bewertungsreserven | Bewertungsreserven im Verhältnis zum mittleren Kapitalanlagebestand im Geschäftsjahr [in Prozent] | 11,90 | 13,5 |
Bestand
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Veränderung des verdienten Bruttobeitrags (s.a.G.) im Bestand | Veränderung des verdienten Bruttobeitrags des selbst abgeschlossenen Geschäfts im Bestand [in Prozent] | 1,00 | -0,50 |
Veränderung versicherte Personen im Bestand | Veränderung der versicherten natürlichen Personen im Bestand [in Prozent] | 0,22 | 0,10 |
Schadenquote (Drei-Jahres-Durchschnitt) | Schadenquote im Drei-Jahres-Durchschnitt [in Prozent] | 79,50 | 79,70 |
Grundlage sind die Geschäfts- und SFCR-Berichte
Die Daten für das Scoring stammen aus den Unternehmensberichten bis zum Geschäftsjahr 2016. Aktuell wurden erstmals auch die SFCR-Berichte herangezogen, die alle deutschen Versicherungs-Unternehmen im Rahmen des neuen Aufsichtsregimes Solvency II veröffentlichen müssen.
- Ellen Ludwig (Bild: Ascore)
Daraus wurde die SCR-Quote ohne Übergangsregelung und ohne Volatilitäts-Anpassungen in die Bewertung einbezogen. Sie ersetzt die frühere, nach dem Regelwerk Solvency I berechnete Quote.
Die Ergebnisse der neuen Kennzahl kommentiert Ascore-Geschäftsführerin Ellen Ludwig so: „Bei der Betrachtung der Solvency-II-Quote gibt die PKV-Branche ein sehr stabiles Bild ab. Nur drei von 32 Gesellschaften nahmen Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung in Anspruch, zwei weitere nur Übergangsmaßnahmen und drei Gesellschaften nutzten die Möglichkeit der Volatilitätsanpassung. Die Nettoquoten befinden sich in sicherem Fahrwasser zwischen 177 und 934 Prozent.“
Überblick zur Marktentwicklung
In einem Überblick zur Marktentwicklung schreibt Ascore weiter: „Die RfB (Rückstellung für Beitragsrückerstattung) dient zur Milderung von Beitragsanpassungen und zur Zahlung von Beitrags-Rückerstattungen bei Schadenfreiheit – gut für die Versicherten, wenn dieser Topf gut gefüllt ist. Nach einem kleinen Rückgang im Geschäftsjahr 2015 konnte in 2016 wieder mehr zugeführt werden. Damit steht die gesamte RfB branchenweit bei einer komfortablen Höhe und einer Quote von 42,5 Prozent (im Verhältnis zu den Bruttobeiträgen).
Im Bereich der Kosten kann man im positiven Sinne von einer Stagnation sprechen, sowohl die Abschluss- und auch die Verwaltungskosten beliefen sich auf Vorjahresniveau.“
Weitere Kennzahlen „außer Konkurrenz“
Neben den für das Ergebnis der Bewertung maßgeblichen Faktoren werden im Rahmen des Scorings zahlreiche weitere Kennzahlen „außer Konkurrenz“ mitgeliefert.
Die Liste aller bewerteten Unternehmen und deren Score-Wert bietet Ascore zum Herunterladen (PDF-Datei, 91 KB) an. Die Detailergebnisse der einzelnen Unternehmen werden kostenpflichtig herausgegeben.