Bei der Vermittlung von Riester-Policen sind die Allianz und der Volkswohl Bund die Favoriten der unabhängigen Vermittler, wie die Asscompact Trends II/2016 zeigen. Auch wenn das Riester-Geschäft weiter unter Druck bleibt durch die Niedrigzinsphase und die Absenkung des Höchstrechnungszinses, so blicken die Versicherungsvermittler nach einer Umfrage der Versicherungsgruppe die Bayerische nicht ausgeprägt pessimistisch in die Riester-Zukunft.
Schon seit geraumer Zeit ist beim Absatz von Riester-Produkten nur noch eine sehr gebremste Entwicklung zu beobachten. Im vergangenen Jahr lag der Bestandszuwachs nicht einmal mehr bei 190.000 Verträgen. Zum Vergleich: 2014 waren es noch fast 300.000, 2011 sogar über eine Million.
Zwischen Januar und März dieses Jahres gab es nach der offiziellen Statistik des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sogar erstmals einen Rückgang zu verzeichnen, auch wenn das Minus mit netto 1.000 Verträgen nur gering ausfiel.
Zunehmender Druck
Dies ist zum einen vermutlich auf zuletzt wieder deutlich häufiger geäußerte Kritik aus dem politischen Lager zurückzuführen. Allerdings gibt es nicht nur aus der Opposition wie etwa von der Linksfraktion oder den Grünen kritische Stimmen. Auch in Koalitionskreisen ist Riester längst nicht mehr unumstritten.
Weiter unter Druck gerät die Branche in Sachen staatlich geförderte private Altersvorsorge durch die Absenkung des Höchstrechnungszinses auf 0,9 Prozent Anfang nächsten Jahres. Bereits nach der letzten Garantiezins-Absenkung hatten einige Anbieter das Höchsteintrittsalter gesenkt oder sich sogar aus dem Riester-Geschäft verabschiedet.
Ohne massive Kostensenkungs-Maßnahmen wird es nach Ansicht des Debeka Lebensversicherungs-Vereins a.G. nicht mehr möglich sein, den Beitragserhalt zu garantieren. Vorstand Roland Weber erwartet vor diesem Hintergrund eine Marktbereinigung. Seiner Ansicht nach wird es insbesondere Anbieter mit zu hohen Kosten und zu kleinen Beständen treffen.
Ähnlich äußerte sich auch Dr. Guido Bader, Vorstand der Stuttgarter Lebensversicherung a.G. vor einigen Wochen auf einer Fachveranstaltung. Auch Bader hält Produkte, bei denen der Beitragserhalt gesetzlich festgeschrieben ist, angesichts der Niedrigzinsphase für kaum noch darstellbar.
Vertrieb blickt nicht total pessimistisch in die Riester-Zukunft
Im Versicherungsvertrieb herrscht trotz dieses problematischen Hintergrunds kein ausgeprägter Pessimismus, wie eine kürzlich durchgeführte Online-Befragung der V.E.R.S. Leipzig GmbH im Auftrag der Versicherungsgruppe die Bayerische zeigt. Teilgenommen daran haben 365 Vertriebspartner der Bayerischen.
Demnach vermittelt rund jeder elfte Vermittler „sehr häufig“ Riester-Renten, knapp jeder dritte Befragte „häufig“ und immerhin noch deutlich mehr als jeder dritte zumindest „manchmal“ Riester-Renten. Nur jeder sechste gab „selten“ an, lediglich jeder 20. „nie“.
Weit über die Hälfte der Vermittler halten Riester für Altersvorsorgezwecke „sehr gut“ oder zumindest „eher gut“ geeignet. Andererseits wählte nur jeder neunte Befragte die Antwortoptionen „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“.
Die Zukunft sehen die Versicherungsvermittler mehrheitlich nicht negativ: Mehr als jeder fünfte Befragte geht von einem zumindest „leicht steigenden“ Riester-Absatz aus. Fast die Hälfte geht von einem „konstant bleibenden“ Absatz aus. Eine „leichte“ oder gar „starke“ Abnahme erwartet knapp jeder dritte Vermittler.
Die beliebtesten Riester-Anbieter aus Sicht der freien Vermittler
Im Rahmen der Studienreihe Asscompact Trends, die quartalsweise durchgeführt wird und auf einer Befragung von jeweils mehreren hundert unabhängigen Versicherungs-Vermittlern beruht, werden unter anderem auch die favorisierten Anbieter der Makler und Mehrfachvertreter in rund 30 Produktkategorien ermittelt. Die Vermittler können die Top-Anbieter aus ihrer Sicht über ein Drop-Down-Menü auswählen oder frei eingeben.
Bei der Riester-Vorsorge setzte sich in der aktuellen Auflage die Allianz Lebensversicherungs-AG mit zwei Zehntelprozentpunkten Vorsprung vor der Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. an die Spitze der Favoriten-Rangliste der unabhängigen Vermittler. Jeweils mehr als jeder siebte der 478 Befragungsteilnehmer votierte für eine der beiden Gesellschaften.
Auf Rang drei liegt die Deutsche Asset & Wealth Management (ehemals DWS), die etwa jeder achte Befragte als Favoriten nannte. Rund jeder neunte Makler und Mehrfachvertreter votierte für die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.
Auf- und Absteiger
Die Allianz verteidigte damit ihre Spitzenposition, die sie im Vorquartal vom Volkswohl Bund übernommen hatte. Die Dortmunder belegten erneut den zweiten Platz, die Deutsche Asset & Wealth Management wiederum den Bronze-Rang. Letztere lag vor drei Quartalen allerdings noch in Führung.
Nachdem die Alte Leipziger vor zwei Quartalen noch an zweiter Stelle gelegen hatte, bestätigte die Gesellschaft aus Oberursel aktuell ihren vierten Platz aus dem Vorquartal. Die WWK Lebensversicherung a.G. auf Rang fünf und die Stuttgarter auf dem sechsten Platz verteidigten ihre Positionen aus den beiden Vorquartalen. Davor hatten sich beide um jeweils einen Rang verbessert.
Deutlich nach oben ging es für die Bayerische. Nachdem es in den Vorquartalen nur für eine Platzierung zwischen dem 16. und 20. Rang gereicht hatte, liegt die Gesellschaft nunmehr an siebter Stelle. Gründe für die Favoritennennungen werden im Rahmen der Untersuchung nicht erhoben.
Die 127-seitige Studie „Asscompact Trends II/2016“, für die im April 588 Makler und Mehrfachvertreter online befragt wurden, kann für 1.368,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer (Preisnachlass bei Jahres-Abonnement) bei Karin Jelitto per E-Mail oder per Telefon unter 0921 7575833 bestellt werden.
