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„Leben“ in Zei­ten von Solvency II

20.05.2016

Alle Lebensversicherer hatten wegen der Rahmenbedingungen mit dem Geschäftsjahr 2015 ziemliche Probleme. Die Folgen jedoch sind teilweise recht unterschiedlich, wie ein Vergleich von Allianz, Ergo und der SV Leben zeigt.

Schwierig war das Geschäftsjahr 2015 für alle Lebensversicherer, wie ein Vergleich der Geschäftsberichte 2015 der Allianz Leben, der Ergo Leben und der SV Leben zeigen. Im Detail sind jedoch recht unterschiedliche Folgen zu beobachten.

Eine positive Entwicklung gab es im Geschäftsjahr 2015 im Lebensversicherungs-Geschäft der Allianz Lebensversicherungs-AG, der Ergo Lebensversicherung AG und der SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung AG (SV Leben) allemal. Das Netto-Ergebnis aus den Kapitalanlagen nahm trotz der extremen Zinssituation bei allen drei Lebensversicherern zu.

Bei der Allianz Leben stieg es im Vergleich zu 2014 von 8,1 Milliarden auf 8,2 Milliarden Euro. Bei der Ergo wuchs es um 103 Millionen auf 1,8 Milliarden Euro und bei der SV um 3,1 Prozent auf 852 Millionen Euro. Erzielt wurden diese Zuwächse allerdings vor allem durch Gewinnrealisierungen, während die laufenden Erträge sanken.

Gewinnrealisierungen für die Zinszusatzreserve

Bei der Allianz gingen Letztere von 7,9 Milliarden auf 7,3 Milliarden Euro zurück. Bei der Ergo wuchs das außerordentliche Kapitalergebnis um 181 Millionen auf 568 Millionen Euro.

Verwendet wurden die Gewinnrealisierungen hauptsächlich zur Aufstockung der gesetzlich geforderten Zinszusatzreserve. Die SV beispielweise wies dieser weitere 207 Millionen Euro zu.

Weniger Direktgutschriften

Gekürzt wurde die Direktgutschrift an die Versicherungsnehmer. Sie ging bei der Allianz von 102,7 Millionen auf 100,5 Millionen Euro zurück, bei der Ergo von elf Millionen auf sieben Millionen Euro.

Die Zuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung stockte Letztere im Vergleich zu 2014 dagegen von 260 Millionen auf 270 Millionen Euro auf. Bei der Allianz wurde diese Zuführung dagegen von drei Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro reduziert, zugleich aber auch die Entnahme von 2,4 Milliarden auf 1,9 Milliarden Euro zurückgeführt.

Ungünstige Rahmenbedingungen spiegeln sich im Neugeschäft wider

Deutlich sichtbare Folgen hatten das Zinsumfeld wie auch die Veränderungen bei den aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen vor allem beim Neugeschäft. Bei der Allianz schrumpften die gesamten Neugeschäftsbeiträge von zehn Milliarden auf acht Milliarden Euro und bei der Ergo von 803 Millionen auf 613 Millionen Euro.

Die SV berichtet über einen Rückgang bei der Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge um zehn Prozent auf fünf Millionen und bei der Versicherungssumme von 0,9 Prozent auf 269,6 Millionen Euro. Zurückgeführt wird dies bei allen Anbietern hauptsächlich auf geringere Einmalbeiträge.

Nachfrage nur bei der betrieblichen Altersversorgung relativ gut

Während die Allianz jedoch bei den laufenden Neubeiträgen einen Zuwachs von 7,1 Prozent auf 779 Millionen Euro meldet, gab es bei der SV hier ein Minus von 3,4 Prozent. Bei der Ergo sanken sie von 160 Millionen auf 143 Millionen Euro. Relativ gut nachgefragt war überall nur noch die betriebliche Altersversorgung (bAV).

Nicht zuletzt wegen des Neugeschäftsrückgangs gingen die Abschlussaufwendungen bei der Ergo von 208 Millionen auf 255 Millionen Euro zurück und bei der Allianz von 1,19 Milliarden auf 1,15 Milliarden Euro. Bei der SV blieben sie mit 151 Millionen Euro nahezu unverändert.

Vertragsbestände entwickeln sich unterschiedlich

Die gebuchten Beiträge sanken bei der Allianz um 10,3 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Bei der Ergo fielen sie von drei Milliarden auf 2,7 Milliarden Euro und bei der SV von 1,87 Milliarden auf 1,83 Milliarden Euro. Der Vertragsbestand stieg bei der Allianz von 10,4 Millionen auf 10,5 Millionen, während er bei der SV von 1,69 Millionen auf 1,67 Millionen und bei der Ergo von 5,26 Millionen auf 5,05 Millionen sank.

Auch unter dem Strich wiesen die drei Lebensversicherer sehr unterschiedliche Ergebnisse auf. Bei der SV reduzierte sich das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 59,4 Millionen auf 38,3 Millionen Euro, bei der Allianz legte es von 121 Millionen auf 782 Millionen Euro zu und bei der Ergo verminderte sich der Verlust von 37,5 Millionen auf 31,5 Millionen Euro.

Geschäftsberichte (Bild: Allianz, Ergo, SV)
(Bild: Allianz, Ergo, SV)

Weitere Details zum Geschäftsverlauf 2015 sind den als PDF online zur Verfügung gestellten Geschäftsberichten der Allianz, der Ergo und der SV Leben zu entnehmen.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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