Ein neuer Belastungstest setzt Versicherer in einer Simulation widrigen (Markt-) Umständen aus. Am Dienstag fiel der Startschuss, „Einsendeschluss“ ist Mitte Juli. Die Ergebnisse werden zum Jahresende erwartet.
Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) hat am Dienstag wieder einen unionsweiten Stresstest für Versicherungsunternehmen gestartet.
Es gehe dabei nicht um eine „Pass or Fail“-Übung, also nicht um die die Frage, wer bestimmten Kriterien oder Grenzwerten genügt. Ziel sei vielmehr, Schwachstellen auszuforschen, die in bestimmten ungünstigen Situationen auftreten könnten. Unter anderem werden darin ein lang anhaltendes Niedrigzins-Szenario und die Bewertung von Assets thematisiert.
Eine Rolle spielt dabei im Besonderen die Bewertung der Verpflichtungen von Versicherern, die langfristige Garantien im Portfolio haben. Die Laufzeit dieser Verpflichtungen werde variieren, könne aber in vielen Fällen jenseits von 60 Jahren liegen, so die europäische Aufsichtsbehörde.
„Harte Stress-Szenarios“
„Das derzeitige herausfordernde makroökonomische Umfeld muss in einem solchen Stresstest berücksichtigt werden. Daher hat die Eiopa entschieden, harte Stress-Szenarios durchzuspielen“, sagt Behördenchef Gabriel Bernardino.
„Ich bin zuversichtlich, dass uns die Ergebnisse der Simulation solcher Schocks ein ‚hochauflösendes‘ Bild des europäischen Versicherungssektors und seiner kritischsten Angriffspunkte geben wird“, so Bernardino weiter.
Der Stresstest soll außerdem den potenziellen Anstieg systemischer Risiken in Stress-Situationen untersuchen.
Resultat soll im Dezember vorliegen
Die Entscheidung, wer an dem Test teilnehmen soll, liegt bei den national zuständigen Behörden. Ein Faktor dabei ist die Größe eines Unternehmens. Die teilnehmenden Versicherer müssen ihre Berichte bis 15. Juli bei den nationalen Aufsichtsbehörden einreichen.
Nach der Auswertung soll das Ergebnis laut Plan im Dezember veröffentlicht werden. Hierbei wird zwar eine Liste der Teilnehmer bekanntgegeben werden. Die Resultate selbst werden jedoch nur in anonymisierter beziehungsweise aggregierter Form publiziert. Nähere Informationen zum Stresstest 2016 hat die Eiopa in englischer Sprache auf einer gesonderten Webeite zur Verfügung gestellt.
Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) ergänzend mitteilte, können die deutschen Teilnehmer Rückfragen zu den Stresstestunterlagen an das Postfach va55@bafin.de richten. Die Bafin wird nach eigenen Angaben auch Antworten zu Fragen von ausschließlich nationaler Bedeutung kommunizieren.