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PKV-Abschluss­kosten sind wieder ange­stiegen

23.06.2016

Der PKV-Verband hat jetzt den Rechenschaftsbericht für 2015 vorgelegt. Das Zahlenwerk gibt interessante Einblicke in die Entwicklung der Versicherten sowie den Wechselsaldo zwischen PKV und GKV.

Der Rückgang bei den Krankenvollversicherten im vergangenen Jahr ging allein auf das Konto der in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft geführten privaten Krankenversicherer, wie der jetzt vorgelegte Rechenschaftsbericht 2015 zeigt. Die Versicherungsvereine konnten leicht zulegen. Der Wechselsaldo zwischen GKV und PKV war erneut negativ zu Lasten der PKV. Die Abschlussaufwendungen sind wieder gestiegen.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Krankenvollversicherten bereits zum vierten Mal in Folge zurückgegangen – und zwar um 47.100 oder 0,5 Prozent auf noch 8.787.300.

Wie dem heute zur Jahrestagung veröffentlichten Rechenschaftsbericht 2015 des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) zu entnehmen ist, war die Entwicklung je nach Rechtsform höchst unterschiedlich. So hatten die Aktiengesellschaften ein Minus von 57.700 Vollversicherten zu verzeichnen, während die Gegenseitigkeitsvereine ihren Vollversichertenbestand um 10.600 ausbauten.

Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH hat in ihrem „Marktausblick zur privaten Krankenversicherung 2016/17“ zudem herausgefunden, dass die Bestandsverluste nur den Nicht-Beihilfe-Bereich betreffen.

Erneut negativer Wechselsaldo

Bei den Wanderungsbewegungen nannte der PKV-Verband einen Anstieg der Übertritte zur PKV von 4,2 Prozent auf 120.400 und einen Rückgang bei den Abgängen zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von 4,0 Prozent auf 139.900 – das ist der niedrigste Wert in den vergangenen zehn Jahren.

Bild: Wichert

Dennoch machten die privaten Krankenversicherer für den abermaligen Rückgang im Kerngeschäft der Branche eine gesunkene Zahl an Selbstständigen verantwortlich. Privatversicherte Selbstständige müssten sich zwangsläufig in der GKV versichern, wenn sie in ein sozialversicherungs-pflichtiges Arbeitsverhältnis mit einem Gehalt unter der Versicherungspflicht-Grenze wechselten, so die Begründung.

Pflege-Bahr wächst um 22,4 Prozent

Bei den Zusatzversicherungen konnten die PKV-Anbieter weiter wachsen. Dabei wuchs der Bestand der staatlich geförderten Pflegezusatz-Versicherung (Pflege-Bahr) mit 22,4 Prozent auf 683.550. Bei den ungeförderten Pflegezusatz-Policen wurde eine Zunahme um 4,2 Prozent beziehungsweise 103.300 auf 2.585.100 bilanziert.

Insgesamt wuchs das Geschäftsfeld der Zusatzversicherungen um 1,7 Prozent beziehungsweise 425.300 auf 24.767.700 Policen. Bei den besonderen Versicherungsformen wurde der Bestand an Auslandsreise-Krankenversicherungen im vergangenen Jahr um knapp 1,7 Millionen auf 26,1 Millionen ausgebaut.

Bild: Screenshot PKV-Rechenschaftsberichts 2015
Bild: Screenshot PKV-Rechenschaftsberichts 2015

Trotz der großen Marktdurchdringung spiele diese Versicherung gemessen an den Beitragseinnahmen (355 Millionen Euro) eine eher geringe Rolle, heißt es in dem Bericht.

PKV-Beitragseinnahmen steigen leicht auf 36,8 Milliarden Euro

Die Beitragseinnahmen in der PKV erhöhten sich 2015 insgesamt nur leicht um 1,4 Prozent beziehungsweise 495 Millionen Euro auf 36,82 Milliarden Euro zu. In der Krankenvollversicherung wurde ein Zuwachs von 100 Millionen Euro beziehungsweise 0,4 Prozent auf 25,88 Milliarden Euro realisiert.

In der Pflegeversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 190 Millionen Euro beziehungsweise 9,4 Prozent auf 2,21 Milliarden Euro. Bei den Zusatzversicherungen betrug das Plus 325 Millionen Euro beziehungsweise 2,9 Prozent auf 7,99 Milliarden Euro.

Deutlich stärker wuchsen die Aufwendungen für Leistungen an die Versicherten. Sie nahmen insgesamt um 4,1 Prozent auf 25,81 Milliarden Euro zu. In der Krankenvollversicherung stiegen die Kosten um 945 Millionen Euro beziehungsweise 4,0 Prozent. Insgesamt mussten hier 24,86 Milliarden Euro aufgebracht werden.

Knapp 13 Milliarden Euro zur Stärkung der Alterungsrückstellungen

Die Alterungsrückstellungen konnten erneut hoch dotiert werden. Ihnen flossen zusätzlich insgesamt 12,81 Milliarden Euro (plus 6,2 Prozent) zu. Das Volumen stieg damit auf 219,0 Milliarden Euro an. In der Krankenversicherung wuchsen die Rückstellungen um 11,3 Milliarden Euro auf 189,0 Milliarden Euro und in der Pflegeversicherung um 1,5 Milliarden auf 30,0 Milliarden Euro.

Die Verwaltungs- und Abschlusskosten in der PKV stiegen im Berichtsjahr um 1,4 Prozent beziehungsweise 45 Millionen Euro auf 3,28 Milliarden Euro an. Den größten Teil machten die Abschlusskosten mit 2,38 Milliarden Euro aus. Hier gab es ein Plus von 1,5 Prozent beziehungsweise 35 Millionen Euro.

Bild: Wichert

Damit gab es nach drei rückläufigen Jahren 2015 erstmals wieder eine Zunahme. Der Höchstwert wurde 2011 erreicht, als es mit über 2,75 Milliarden Euro etwa 370 Millionen Euro mehr waren. Die aktuelle Höhe der Abschlussaufwendungen liegt in etwa auf dem Niveau von 2005.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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