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Für die VHV All­ge­mei­ne sind niedrige Zin­sen nicht nur ne­ga­tiv

30.08.2016

Die VHV Allgemeine konnte im Geschäftsjahr 2015 die Beitragseinnahmen und vor allem den Gewinn kräftig ausbauen. Laut Geschäftsbericht sollen die Effizienz und auch die Produktivität im laufenden Jahr weiter gesteigert werden.

Für die VHV Allgemeine lief es im Geschäftsjahr 2015 nicht zuletzt deshalb sehr gut, weil sie einen Geschäftsschwerpunkt in der Bauwirtschaft hat. Etwas Glück war, was die Schadenentwicklung angeht, allerdings auch im Spiel, wie im aktuellen Geschäftsbericht ausgeführt wird.

Grundsätzlich leidet die Assekuranz schon seit langem unter dem andauernden Tiefzinsniveau. Das stellt sich bei der zur VHV-Gruppe gehörenden VHV Allgemeinen Versicherung AG zumindest teilweise anders dar.

„Als Spezialversicherer der Bauwirtschaft hat die VHV Allgemeine großes Interesse an der wirtschaftlichen Situation und Entwicklung der Bauwirtschaft“, wird in deren Geschäftsbericht 2015 festgestellt. Und am Bau sind die Lage und die Perspektive vor allem aufgrund der politisch gemachten Niedrigzinspolitik derzeit so günstig wie lange nicht mehr.

Zunehmende Akzeptanz als Gewerbe- und Industrie-Versicherer

Der deutschen Wirtschaft insgesamt geht es ebenfalls gut. Auch das kommt dem Kompositversicherer der VHV-Gruppe zu Gute. Denn es ist ihm laut Prognoseteil des Geschäftsberichts inzwischen „gelungen, sich neben den bekannten Sparten Kraftfahrt, Haftpflicht, Kaution und SHU Privat auch in den Sparten Sach Gewerbe und Sach Industrie bei ihren Vertriebspartnern durchzusetzen“.

Deshalb musste die VHV Allgemeine beim Nettoergebnis aus den Kapitalanlagen, die von 3,96 auf 4,14 Milliarden Euro anstiegen, einen Rückgang von 121,3 auf 112,1 Millionen Euro hinnahmen. Die Nettoverzinsung ging von 3,2 auf 2,8 Prozent zurück. Alles in allem verlief das Geschäftsjahr dennoch „sehr positiv und erfolgreich“, fasst der Vorstand zusammen.

Vertragszahlen und Beiträge wachsen stärker als im Marktdurchschnitt

Die Zahl der Versicherungsverträge im Bestand legte insgesamt um 4,6 Prozent auf fast 8,1 Millionen zu. Auch die insgesamt verdienten Bruttobeiträge im selbst abgeschlossenen und übernommenen Versicherungsgeschäft wuchsen gegenüber dem Vorjahr stärker als im Marktdurchschnitt – und zwar um drei Prozent auf 1,68 Milliarden Euro.

Kennzahlenübersicht 1 (Bild: Screenshot VHV-Geschäftsbericht 2015)
Kennzahlenübersicht 1 (Bild: Screenshot VHV-Geschäftsbericht 2015)
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Dazu trug die Haftpflichtversicherung 290 Millionen Euro bei. Das waren 5,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dabei legte der Privatkundenanteil in dieser Sparte um 8,9 Prozent auf 69,4 Millionen Euro zu.

Das Firmengeschäft wuchs insbesondere durch, wie im Geschäftsbericht formuliert wird, „gezielte Maßnahmen der Bestandsbewirtschaftung in der Berufshaftpflicht-Versicherung für Architekten/ Ingenieure“ um 3,9 Prozent auf 220,5 Millionen.

„Gebremste“ Beitragszuwächse in der Kfz-Versicherung

In der Feuer- und Sachversicherung konnte nicht zuletzt durch das laut Geschäftsbericht „überproportionale Wachstum im Sach-Firmen- und -Industriebereich“ ein Beitragszuwachs von 10,7 Prozent auf 137,9 Millionen Euro verbucht werden. Zugleich verbesserte sich hier die Combined Ratio von 108,1 auf 94,6 Prozent.

In der Kfz-Versicherung einschließlich der Kfz-Unfall- und der Verkehrsservice-Versicherung, der bei weitem beitragsstärksten Sparte, stieg die Zahl der Verträge zwar ebenfalls um 3,5 Prozent auf 5,56 Millionen. Die verdienten Beiträge nahmen aufgrund sinkender Durchschnittsbeiträge aber nur um 0,8 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro zu.

Operatives Ergebnis legt kräftig zu

Immerhin konnte jedoch auch in dieser Sparte „durch die konsequente Weiterentwicklung der Risikoselektion und des Schadenmanagements“ die Ertragskraft weiter ausgebaut werden, wird angemerkt.

Die Geschäftsjahres-Schadenquote sank in der Kfz-Haftpflichtversicherung von 93,7 auf 90,1 Prozent. Die Combined Ratio, in der sich zusätzlich das verbesserte Abwicklungsergebnis widerspiegelt, reduzierte sich von 100,1 auf 87,4 Prozent.

Alles in allem schloss das Geschäftsjahr daher auch dank einer insgesamt außergewöhnlich günstigen Entwicklung bei den Elementarschäden mit einem operativen Ergebnis vor Steuern und Veränderung der Schwankungsrückstellung von 214,4 Millionen Euro. 2014 waren es 162,6 Millionen Euro gewesen.

Kennzahlenübersicht 2 (Bild: Screenshot VHV-Geschäftsbericht 2015)
Kennzahlenübersicht 2 (Bild: Screenshot VHV-Geschäftsbericht 2015)
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„Strategie in Richtung Ertragssteigerung“ wird unverändert fortgeführt

Der Gewinn nach Steuern, der an die VHV Holding abgeführt wurde, stieg von 125 auf 177,9 Millionen Euro. Gleichwohl sollen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit „die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Produktivitäts-Steigerung fortgeführt und die Steuerung der externen Dienstleister weiter professionalisiert werden“, wird im Chancenbericht ausgeführt.

Außerdem böten – neben einer andauernden „Strategie in Richtung Ertragssteigerung durch Beitragserhöhungen und Sanierungen“ – der verstärkte Ausbau des Schadenmanagements sowie die Weiterentwicklung der Methoden der Schadenbearbeitung gute Chancen, die Kosten weiter zu senken. Deshalb werde die VHV „künftig noch stärker auf die Regulierung von Schäden in Partnerwerkstätten“ setzen.

Geschäftsmodell der Hannoverschen Direktversicherung auf dem Prüfstand

Darüber hinaus sei beabsichtigt, die gesamte Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe „durch eine Neuauflage des in den letzten Jahren erfolgreichen umfassenden Fitnessprogramms“ weiter zu verbessern. Dessen Themenspanne reiche „von Servicequalität über Kostenoffensive bis hin zur Risikoselektion“.

Schließlich verspräche die zunehmende Digitalisierung „gerade für einen mittelständischen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit“ deutliche Chancen. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die langfristig ausgelegte Strategie und die flexible organisatorische Aufstellung der VHV-Gruppe.

In diesem Zusammenhang wird im Laufe dieses Jahres auch die Positionierung des Geschäftsmodells der Hannoverschen Direktversicherung AG, des Schaden-Direktversicherers der Gruppe, laut Konzerngeschäftsbericht überprüft.

Weitere Details zur Geschäftsentwicklung 2015 können im Geschäftsbericht der VHV Allgemeine nachgelesen werden, der unter diesem Link verfügbar ist.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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