Open Nav Beratung anfordern

Widerstand gegen IDD-Re­fe­ren­ten­ent­wurf wächst

08.12.2016

Der Referentenentwurf zur Umsetzung der Versicherungsvertriebs-Richtlinie in deutsches Recht hat in der Vermittlerschaft zum Teil scharfe Kritik hervorgerufen. Nun gibt es zwei Aktionen, mit der die Umsetzung in der jetzigen Form verhindert werden soll.

Neben diverser Kritik hat der kürzlich vorgelegte Referentenentwurf zur IDD-Umsetzung auch Aktionen zum Widerstand gegen den Entwurf hervorgerufen. So hat der Bundesverband der Sachverständigen für das Versicherungswesen (BVSV) e.V. eine Petition zum Stopp des Umsetzung in der jetzigen Form gestartet. Der Vorstandssprecher der Juntos Finanzberatung eG Michael Deising will mit einem Aufruf an die Maklerschaft mobil gegen den Entwurf machen.

Mitte November hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Referentenentwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/97 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Januar 2016 über Versicherungsvertrieb, also zur Umsetzung der IDD in nationales Recht vorgelegt.

Der Entwurf hat für kontroverse Reaktionen gesorgt von Vermittler(verbände)n und aus dem Honorarberatungs-Lager. Vielfach gab es dabei auch Kritik. Auch der Vertriebsexperte Professor Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund hält Nachbesserungen am Entwurf für angebracht.

Petition gegen IDD gestartet

Der Bundesverband der Sachverständigen für das Versicherungswesen (BVSV) e.V. sieht sich eigenen Angaben zufolge von den Regelungen der IDD zwar nicht direkt betroffen, aber als neutraler Sachwalter einer ausgewogenen, fachlichen Beratung von Versicherungskunden durchaus in der Pflicht zu handeln.

Deshalb hat der BVSV jetzt die Petition „Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: IDD – SO NICHT! Keine nationale Umsetzung in dieser Form!“ gestartet.

Der Verband vertritt die Ansicht, dass der vorliegende Entwurf sofort gestoppt werden und mit den zuständigen Verbänden und Interessenvertretungen der Branche vorher diskutiert werden müsse. Dabei gehe es um Einflussnahme auf die Politik, einen praxisgerechten und den Prinzipien des Verbraucherschutzes gangbaren Weg zu finden. Deshalb solle die Frist zur Umsetzung verlängert werden, so die zweite Forderung.

Entwurf geht weit über IDD-Richtlinien hinaus

Der BVSV moniert, bei der aktuellen Entwurfs-Version handele es sich „um einen von Lobbyisten diktierten Entwurf mit der klaren Stoßrichtung, die verbraucherorientierteste Form des Vertriebes – den Maklerberuf – langfristig zu eliminieren.“ Die Forderungen und Regelungen gingen weit über die Richtlinien der IDD hinaus.

Bis Redaktionsschluss hatten rund 3.500 Unterstützer die Petition unterschrieben, die darauf abzielt, mindestens 10.000 Unterschriften zu erreichen. Die Petition soll an Bundeswirtschafts-Minister Sigmar Gabriel (SPD), das BMWi, die Bundesregierung und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz verschickt werden.

Juntos mit Aufruf an Makler

Widerstand regt sich auch an anderer Stelle. So ist Michael Deising, Vorstand der Juntos Finanzberatung eG, davon überzeugt, dass der Bogen mit dem aktuellen Referentenentwurf seitens der Politik „mehr als deutlich überspannt“ wird.

„Uns ein quasi Berufsverbot aufzuerlegen beziehungsweise unsere Gewerbefreiheit dergestalt zu beschneiden, dass mir vorgeschrieben werden soll, entweder nur Courtage oder Honorar als Abrechnungsbasis meinen Kunden gegenüber nutzen zu dürfen, geht eindeutig zu weit. Es ist und bleibt so richtig, dass nur eine oder einer diese Entscheidung zu Recht und alleine zu tragen hat: Unser Kunde“, so Deising.

Deshalb macht Deising in einem Aufruf an MaklerkollegInnen folgenden Vorschlag: „Werdet selbst aktiv und findet euren Bundestagsabgeordneten beziehungsweise Abgeordnete (http://www.bundestag.de/abgeordnete18/) über PLZ und euren Ort, ruft und schreibt sie/ihn an und fordert sie/ihn auf, den entsprechenden Ausschussmitgliedern mitzuteilen, welchen Unsinn sie da vorhaben.

Je mehr Versicherungsvermittler hier aktiv würden und damit zwangsläufig eine(n) Abgeordnete(n) antriggerten, umso überzeugender und wirksamer werde die Aktion.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

zurück